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Gesundheit: Dunst über der Arktis ändert das Klima

Die Arktis – Eis und Schnee wohin das Auge reicht und viel gute Luft. Aber der Schein trügt.

Die Arktis – Eis und Schnee wohin das Auge reicht und viel gute Luft. Aber der Schein trügt. Denn jedes Jahr im Winter und Frühjahr überzieht ein graubrauner Dunstschleier die Region um den Nordpol in 400 bis 2000 Metern Höhe. Der Schleier besteht aus Aerosolen, kleinsten Schwebeteilchen wie Sulfate oder Rußpartikel, die aus den Industrieländern Europas und Nordamerikas stammen. Mit Nordwind gelangen sie in diese Region. Aber das könnte sich schon bald rächen. Denn der winterliche Dunst beeinflusse auch das Klima in Europa, vermutet die Meteorologin Annette Rinke vom AlfredWegener-Institut in Potsdam.

Seit längerem ist bekannt, dass Aerosole die Lufttemperatur verändern. Sulfate reflektieren das Sonnenlicht und kühlen so die Luft am Erdboden ab. Partikel wie Ruß hingegen verschlucken die Energie der Sonnenstrahlen. In Folge erwärmen sich die höheren Luftschichten.

Rinke und ihre Kollegen berechneten, wie Aerosole Lufttemperaturen und Klima verändern. Der arktische Dunst hat demnach Einfluss auf die nordatlantische Oszillation. Dieses Phänomen beschreibt den Druckunterschied zwischen Islandtief und Azorenhoch und bestimmt das Winterklima in Europa, indem es den Zustrom warmer Atlantikluft reguliert. Die Forscher simulierten das arktische Klima und berücksichtigten dabei die Aerosole. Ergebnis: das Islandtief wird größer. Während ohne Schwebeteilchen das Tiefdruckgebiet bis zur Nordküste Norwegens reicht, dehnt es sich mit dem arktischen Dunst bis zur Barentssee aus. Das könne das europäische Klima ändern, schreiben die Forscher im Fachblatt „Geophysical Research Letters“. Auf welche Weise ist jedoch noch unklar. stz

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