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Gesundheit: Durchbruch für neuen Zentralcampus: FU kann US-Headquarter übernehmen

Der Handel ist perfekt: Die Freie Universität kann das ehemalige US-Headquarter vom Bund kaufen und zu einem repräsentativen Zentralcampus umbauen. Über die Finanzierungsfragen hat sich die Hochschule am Montag mit Vertretern der Senatsbehörden für Wissenschaft und für Finanzen verständigt.

Der Handel ist perfekt: Die Freie Universität kann das ehemalige US-Headquarter vom Bund kaufen und zu einem repräsentativen Zentralcampus umbauen. Über die Finanzierungsfragen hat sich die Hochschule am Montag mit Vertretern der Senatsbehörden für Wissenschaft und für Finanzen verständigt. Dies bestätigte Berlins Wissenschafts-Staatssekretär Josef Lange auf Nachfrage. "Auf der Länderseite ist alles geklärt. Wir hoffen, dass das ehemalige Headquarter der FU nun bald zur Verfügung steht", sagte Lange nach dem Gespräch.

Damit ist der Durchbruch für den neuen Campus der FU geschafft. Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) und Berlins Finanzsenator Peter Kurth (CDU) haben bereits eine Kaufvereinbarung unterzeichnet, bestätigte eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums. Dafür wird eine Kaufsumme von 48,4 Millionen Mark genannt, aber nicht bestätigt. Das ehemalige US-Hauptquartier gehörte zu einem ganzen Paket von Grundstücksfragen, die zwischen dem Bund und Berlin strittig waren. Finanzminister Eichel gilt als ehemaliger Student als der FU gewogen. Der genaue Zeitpunkt für den Kauf ist indes noch offen. Nach der Vereinbarung vom Montag sollen die Details der Finanzierung nun direkt zwischen der FU und der Oberfinanzdirektion Berlins ausgehandelt werden.

Das Gesamtvolumen des Vorhabens mit Kauf und Sanierung wird auf rund 93 Millionen Mark geschätzt - auf absehbare Zeit das wichtigste Bauvorhaben der Freien Universität. Viele über Dahlem verstreute Villenstandorte könnten dann zugunsten des neuen Zentrums an der Clayallee in Dahlem aufgegeben werden. Nach Jahren der Einsparungen und Streichungen könnte die FU wieder offensiv ein Projekt starten.

Ein Kaufpreis von 48,4 Millionen Mark entspricht dem Verkehrswert des Objekts. Der Plan der Hochschule, nach einer sogenannten Verbilligungsrichtlinie für Bundesverkäufe ihren neuen Campus günstiger zu erwerben, hat sich nicht realisieren lassen. Da die Gebäude für Wissenschaft und Forschung genutzt werden, übernimmt der Bund im Rahmen des Hochschulbauförderungs-Gesetzes die Hälfte der Kosten. Dafür ist das Projekt auch bereits vom Wissenschaftsrat anerkannt.

Um den Landesanteil am Kauf - die andere Hälfte - und einen Teil der Sanierungsmittel aufzubringen, ist die FU bereit, einige ihrer Villen zu verkaufen. Nach Schätzungen werden dies acht bis zehn Häuser sein. Die Hochschule verlangt aber im Gegenzug, dass der gesamte Erlös für ihren neuen Zentralcampus eingesetzt wird - statt wie sonst in Berlin üblich, die Hälfte an die Landeskasse abführen zu müssen.

Finanzsenator Peter Kurth (CDU) hatte sich dem Ansinnen lange widersetzt. Klafft doch in der Landeskasse für dieses Jahr ein Loch, für das die Hochschulen rund 27 Millionen Mark erbringen sollen. Das können sie aber nur durch Grundstücksverkäufe. Die FU kann nach ihrem Konzept andererseits die Kosten für Kauf und Sanierung des neuen Campus nur aufbringen, wenn sie dafür den vollen Erlös aus den Villenverkäufen einsetzt. Dem Land Berlin entstehen auf diese Weise dann keine direkten Kosten.

Dafür spricht nach den Worten von FU-Präsident Peter Gaehtgens auch, dass die FU perspektivisch erhebliche Mietkosten einsparen kann. So ist geplant, dass das Präsidialamt aus seinem prunkvollen Amtssitz im ehemaligen Kommandanturgebäude in der Kaiserswerther Straße ins Headquarter umzieht. Die Hochschule könnte dort ebenfalls ihre anspruchsvollen kleinen Fächer konzentrieren, die bisher über das ganze FU-Gelände verstreut sind. Der Wissenschaftsrat hatte in seinen vielbeachteten Empfehlungen den Berliner Hochschulen zudem nahegelegt, hochschulübergreifende Zentren zu bilden. Das Antike-Zentrum, das die FU gemeinsam mit der Humboldt-Universität bilden will, könnte ebenfalls auf dem neuen Campus unterkommen. Auch die Publizisten, die bisher in Lankwitz logieren, und die Soziologen aus Schöneberg würden mit einem Umzug näher ans Zentrum der Universität rücken. Der ursprüngliche Plan, Politologen und Germanisten während der Renovierung der Rost- und der Silberlaube im Headquarter aufzunehmen, hat sich mit der Verhandlungsdauer wohl bereits erledigt.

Bis das Headquarter von der Hochschule auch für Lehrveranstaltungen genutzt werden kann, muss es aber gründlich umgebaut werden. Das einst unter Hermann Göring für die Luftwaffe errichtete Gebäude ist eher auf eine militärische Nutzung ausgelegt und steht zudem unter Denkmalschutz. Auch müssen sich die neuen Nutzer sich noch mit der Geschichte ihres neuen Campus auseinander setzen. FU-Präsident Gaehtgens jedenfalls ist sich sicher, dass an diesem Montag nicht das letzte Gespräch über den neuen Campus geführt worden ist.

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