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Gesundheit: Elite im Versuchslabor

An der „Hertie School“ lernen die ersten Studenten

Es muss ein tolles Gefühl sein, wenn einen zum Studienbeginn ein Plakat mit dem eigenen Konterfei begrüßt. Und wenn bei der Eröffnungsfeier der „Hertie School of Governance“ in der Akademie der Künste kein Geringerer als der UN-Umweltbeauftragte Klaus Töpfer den Festvortrag hält, während im Hintergrund die Fahne der Französischen Botschaft im Wind flattert. Obwohl die 30 Studenten aus 17 Ländern und sechs Kontinenten diese Woche zum ersten Mal mit dem deutschlandweit einmaligen „Master of Public Policy“-Studiengang beginnen, sind sie schon „Grund für großen Optimismus“ und die „Führungskräfte von morgen“.

So sieht das zumindest der Berliner Wissenschafts-Staatssekretär Hans-Gerhard Husung. Aber es ist auch der eigene Anspruch der neu gegründeten privaten Hochschule. Und die Studenten wissen das. Gut sind sie alle, immerhin haben sie sich gegen hunderte anderer Bewerber durchgesetzt, und manche kommen von weit her, aus Ländern wie Pakistan, Peru und Weißrussland. Als Elite wollen sie aber nicht bezeichnet werden. „Bei diessem Wort stellen sich mir die Nackenhaare auf“, sagt der Deutsche Caspar von Schoeler, den die Studenten zusammen mit John Holmes, dem einzigen Amerikaner im Programm, zu ihrem Sprecher wählten.

Die neuen Studenten fühlen sich eher als „lucky few“, als die glücklichen wenigen, und auch ein bisschen als Versuchskaninchen. Denn nun ist es an ihnen, dem ersten Jahrgang, Sinn und Nutzen einer Hochschule zu beweisen, die immerhin 10000 Euro Studiengebühren pro Jahr verlangt. Wenn die Rechnung aufgeht, sollen sie sich gewandt, fächerübergreifend und auf Englisch ausgebildet in der nationalen und internationalen Politik bewegen. In einer veränderten Welt, in der der einzelne Nationalstaat immer weniger zu sagen habe, wie der Dekan der Hertie-School, Michael Zürn, nicht müde wird zu betonen.

An diesem Ziel arbeiten acht Professoren mit, darunter der Berliner Politologe Claus Offe und der ehemalige Roland-Berger-Partner Jobst Fiedler. Ein Betreuungsverhältnis, von dem andere Berliner Studenten nur träumen. Für Zürn und Husung kein Problem, im Gegenteil: Die private Hertie-School nehme den übrigen Universitäten in der „Stadt der Wissenschaften“ ja nichts weg, sie sei vielmehr eine „Bereicherung“, von der die anderen lernen könnten. Für den guten Draht zwischen den Hochschulen sorgt auch der Dekan persönlich: Zürn wird weiterhin Vorlesungen an der Freien Universität Berlin halten und am Wissenschaftszentrum Berlin arbeiten.

Juliane Schäuble

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