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Gesundheit: Energische Spatenstiche

Die Humboldt-Uni feiert ihre neue Bibliothek

Ein erster Spatenstich auf einer künftigen Großbaustelle ist heute kein hemdsärmeliger Anlass mehr – zumindest nicht in Zeiten von Wahlkampf und Elitewettbewerb. Die Baustelle für die neue zentrale Bibliothek der Humboldt-Universität nahe des Bahnhofs Friedrichstraße war gestern üppig ausgestattet: mit einem breiten roten Teppich und einem massiven Holzpodest, auf dem eine kleine Jazzband, etwa 100 Gäste und ein Buffet unter Partyzelten Platz fanden.

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und Wissenschaftssenator Thomas Flierl (Linkspartei) nutzten die Gelegenheit, um sich zur Wissenschaftsstadt Berlin zu bekennen. Beide ermunterten den Präsidenten der Humboldt-Universität allerdings nachdrücklich, seinen Beitrag dazu zu leisten. Flierl appellierte an Christoph Markschies, im Exzellenzwettbewerb „das Ziel zu erreichen, in der ersten Liga mitzuspielen“.

Die HU bewirbt sich in der zweiten Runde des Wettbewerbs, die 2007 entschieden wird, erneut um den Elitestatus, nachdem sie Anfang dieses Jahres mit ihrem Antrag gescheitert war. Der Bibliotheksneubau werde die nationale und internationale Anziehungskraft der Universität stärken, sagte Flierl. „Wir wollen Spitzenniveau“, forderte auch Wowereit. Nachdem die Freie Universität im vergangenen Jahr ihre Philologische Bibliothek eröffnet hat, bekomme jetzt auch die HU ein markantes Zentrum, das die Bedeutung moderner Geistes- und Sozialwissenschaften in Berlin verkörpere.

Markschies schwieg zum Elitewettbewerb. Stattdessen bekundete er seine Vorfreude auf die „schönste Universitätsbibliothek Deutschlands“. Und lud den Wissenschaftssenator in das „Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum“ ein, das 2009 eröffnet werden soll. Flierl werde die Bücher, die er als Student und Promovend an der HU mühsam entleihen musste, bald ganz leicht zugänglich im schönsten Terrassenlesesaal des Landes aufgestellt finden – im über zwei Millionen Bände fassenden Freihandbestand. Als Wissenschaftler gebe er nicht die Hoffnung auf, „dass Politiker gelegentlich auch Zeit finden, Bücher zu lesen“, sagte Markschies. Am Ende verließen Politik und Unileitung den roten Teppich und gingen auf die Baustelle, um „energisch den Spaten in den Sand zu schieben“, wie Markschies allen empfahl.

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