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Gesundheit: Erröten

52 ZIPPERLEIN (40) Was steckt dahinter? Für Charles Darwin war das Erröten „die charakteristischste und menschlichste aller Ausdrucksformen“.

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Was steckt dahinter?

Für Charles Darwin war das Erröten „die charakteristischste und menschlichste aller Ausdrucksformen“. Rot werden wir nicht nur bei körperlicher Anspannung, wenn wir Alkohol oder Kaffee trinken, sondern auch, wenn wir uns schämen. In diesem Fall ist das Erröten ein Signal an unser Gegenüber: Ich habe gerade eine Regel verletzt und ich weiß, dass ich das getan habe. Wer rot wird, lässt erkennen, dass ihm der Regelverstoß äußerst peinlich ist. Manchmal werden schüchterne Menschen aber auch rot, ohne dass eine Regel verletzt wurde: Wenn sie nämlich plötzlich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Was passiert mit dem Gesicht?

Die peinliche Situation oder die plötzliche Aufmerksamkeit versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Am liebsten würde man sich jetzt davonmachen. Die Durchblutung steigt. Vor allem in unserem Gesicht wimmelt es von feinen Adern, die ganz dicht unter der Hautoberfläche liegen. Die Äderchen erweitern sich, und etwa 15 bis 20 Sekunden nach dem Patzer breitet sich die Schamesröte übers Gesicht aus.

Ist es schlimm?

Für den Betroffenen, keine Frage! Und doch stimmen viele Psychologen dem großen Biologen Darwin zu: Rot werden ist zutiefst menschlich. Klar, es ist cool – im wahrsten Sinne des Wortes –, wenn man sich über alle Regeln und Peinlichkeiten erhaben fühlt und nicht rot wird. Aber gerade, dass uns die Emotionen so offen ins Gesicht geschrieben stehen, empfinden viele als charmant. Dies zeigten psychologische Tests: Studenten finden ihren Rendezvouspartner netter, wenn dieser bei sexuellen Anspielungen einen roten Kopf bekommt; Eltern strafen ihre Kinder weniger hart, wenn diese ihren „Fehler“ bereits mit Schamesröte zu erkennen geben. Probanden finden jemanden, der bei einem Fauxpas rot wird, sympathischer als jemanden, der seine normale Gesichtsfarbe wahrt.

Wann ist Hilfe nützlich?

Das Rotwerden kann auch dramatische Formen annehmen. Dann spricht man von „Erythrophobie“, der krankhaften Angst zu erröten. Die Menschen werden schon beim geringsten Anlass rot, und vor allem: Ihre Angst davor ist so groß, dass sie anfangen, Gesellschaft ganz zu meiden. Oft sind die Betroffenen alleinstehende Männer mit einem Hang zum Perfektionismus. In diesem Fall ist es ratsam, professionelle Hilfe aufzusuchen, etwa bei einem Verhaltenstherapeuten oder Psychoanalytiker. bas

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