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Gesundheit: Es geht auch mit Trockensperma Eizellen von Kaninchen befruchtet

Wie löslicher Kaffee und Schnittlauch aus der Dose – durch Gefriertrocknung lassen sich offenbar auch Spermien haltbar machen: Forschern an der Universität von Connecticut in Storrs in den USA ist es erstmals gelungen, Eizellen von Kaninchen mit gefriergetrocknetem Sperma künstlich zu befruchten. Transplantiert in weibliche Kaninchen, entwickelte sich aus diesen befruchteten Eizellen ein kompletter Embryo – der allerdings tot geboren wurde.

Wie löslicher Kaffee und Schnittlauch aus der Dose – durch Gefriertrocknung lassen sich offenbar auch Spermien haltbar machen: Forschern an der Universität von Connecticut in Storrs in den USA ist es erstmals gelungen, Eizellen von Kaninchen mit gefriergetrocknetem Sperma künstlich zu befruchten. Transplantiert in weibliche Kaninchen, entwickelte sich aus diesen befruchteten Eizellen ein kompletter Embryo – der allerdings tot geboren wurde. Die Wissenschaftler um Ji-Long Liu halten es dennoch für möglich, künftig auch Spermien anderer Säugetiere sowie des Menschen auf diese Weise haltbar zu machen.

Derzeit werden Spermien etwa für die Tierzucht in großen Kühlanlagen aufbewahrt, konserviert in flüssigem Stickstoff. Das Prinzip der Gefriertrocknung dagegen ist zur schonenden Konservierung von Lebensmitteln weit verbreitet. Weil der Prozess bei sehr niedrigen Temperaturen im Vakuum abläuft, entstehen keine Eiskristalle. Gefriergetrocknete Produkte lassen sich jahrelang bei Raumtemperatur aufbewahren.

Bisher war es Forschern nur gelungen, Eizellen von Mäusen mit gefriergetrocknetem Sperma zu befruchten. Jetzt ist das auch beim Kaninchen geglückt, berichtet das Fachmagazin „Biology of Reproduction“ in einer Online-Veröffentlichung. Mäusespermien bilden eine Ausnahme: Sie besitzen einen dünnen, hakenförmigen Kopf, der bei der Befruchtung an sich keine Rolle spielt. Bei den meisten anderen Säugetieren aber muss ein Teil des Spermienkopfes in die Eizelle eindringen. Das gilt auch für Kaninchen: Ihre Spermien haben einen paddelförmigen Kopf und sind denen des Menschen ähnlich.

Bei ihren Versuchen hatten Liu und sein Team die getrockneten Kaninchenspermien über zwei Jahre lang bei vier Grad Celsius gelagert. Dann brachten sie sie direkt in Eizellen ein. Eine normale Befruchtung ist bei getrockneten Spermien nicht möglich, denn durch das Trocknen verlieren die Samenzellen viele Funktionen: Ihr Schwanz bricht ab, und sie können sich nicht mehr bewegen.

Die Forscher befruchteten insgesamt 230 Eizellen und pflanzten sie in acht Kaninchenweibchen ein. Ein einziges Jungtier entwickelte sich.

Susanne Lummer

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