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Gesundheit: Experiment Erzählwerkstatt

Vor dem Finale am kommenden Sonntag: 40 Wettbewerbsteilnehmer proben im Museum Europäischer Kulturen ihren Auftritt

Es war ein Experiment in mehrfacher Hinsicht: Zwei Tage lang verwandelte sich das Museum Europäischer Kulturen in eine Bühne und Werkstatt für Erzähler. Je 20 Teilnehmer des TagesspiegelErzählwettbewerbs kamen am Freitag und Sonnabend in das kleine Museum in Dahlem, um sich auf ihren Auftritt beim Erzählfest am kommenden Sonntag vorzubereiten – darunter 14 Schüler, die jüngste neun Jahre alt. Sprech- und Schreibtraining an einem Tag, Kinder und Erwachsene in einer Gruppe – kann das gutgehen?

Das Experiment „Erzählwerkstatt“ fand in diesem Jahr zum ersten Mal statt, dank der Unterstützung durch die Gemeinnützige Hertie-Stiftung. Die Teilnehmer waren aus rund 350 Einsendern ausgewählt worden, die sich mit Geschichten und Kassetten zu den Themen „Erwischt“, „Entdeckt“ und „Gerettet“ am Tagesspiegel-Erzählwettbewerb beteiligt hatten. Und sie übten sich in der Kunst des Geschichtenerzählens, für die ja das Schreiben ebenso wichtig ist wie das Sprechen.

Wie baue ich Spannung auf, wenn ich eine Geschichte schreibe – und wie auf der Bühne? Die beiden Schreib-Dozenten, Krimi-Autor Karl Scheithauer und Bert Thinius, Leiter der Katrin Rohnstock Erzählakademie, machten Vorschläge, wie manche Geschichten – etwa durch Kürzungen oder Umstellungen – noch gewinnen könnten. Und der Schauspieler Paul Sonderegger und Rhetorik-Dozentin Annette Weber-Diehl übten mit den Teilnehmern, wie sie Dialoge, Anfang oder Höhepunkt ihrer Geschichte sprecherisch gestalten können.

Und das Experiment ging auf: Die Atmosphäre war durchweg freundlich und konstruktiv, und die Mischung von Kindern und Erwachsenen wirkte sich sogar befruchtend aus. Nach der Generalprobe gab es noch eine Kostprobe ganz traditionellen Erzählens: Die Moritatensänger Lielo und Eugen Eder zeigten mit Drehorgel und eigens angefertigten Moritatentafeln, welcher Witz auch heute noch in Liedern wie dem von der Krummen Lanke steckt. Passend übrigens zur Ausstellung „Faszination Bild“ im Museum, die auch historische Moritatenschilder zeigt. Erzähler und Geschichten also überall.Tsp/nab

Das öffentliche Erzählfest findet am Sonntag, dem 21. September, in den Museen Dahlem statt (Lansstraße 8, Eintritt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro, Wettbewerbsteilnehmer frei). Zwischen 15 und 18 Uhr tragen die Erzähler in den Ausstellungsräumen vor, in einer offenen Ecke kann jeder Teilnehmer seine Geschichte vorsprechen (bitte unter 26009-381 vormerken lassen). Beim Finale um 18 Uhr 30 werden die elf Favoriten der Jury auftreten. Am Finale mit eßkultur-Buffet können aus Platzgründen nur Wettbewerbsteilnehmer und ihre Gäste teilnehmen (Anmeldung erforderlich bei eßkultur unter 68 08 93 44).

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