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Gesundheit: Extrem besorgt

Die Gremien von TU und FU appellieren an die Politiker

„Mit extremer Besorgnis” hat der Akademische Senat der Technischen Universität auf die unterschiedlichen Sparankündigungen der Berliner Politiker reagiert. Müssten 200 Millionen Euro an den drei Berliner Universitäten vom Jahre 2006 an gespart werden, handele es sich um eine die Existenz bedrohende Kürzung für die Technische Universität. Die TU gehöre zu den wichtigsten Zukunftsträgern des Landes Berlin. Die Universitäten, insbesondere die wirtschaftsnah forschende und ausbildende TU, „sind ein erheblicher Erfolgsfaktor für den Wirtschaftsstandort”. Konzerne wie Siemens verbänden ihr Engagement mit dem besonderen Vorzug, dass die Universitäten ihnen hochqualifizierte Kräfte vermitteln könnten, heißt es in dem Beschluss des Akademischen Senats.

Einsparungen von 200 Millionen Euro bedeuteten in Wirklichkeit eine Summe von 270 Millionen Euro, hieß es. Denn 70 Millionen für Pensionen und Beihilfen kämen hinzu – sowie die Beträge, die die drei Universitäten für den Aufbau von Studienplätzen an die Fachhochschulen abführen müssten. Die Summe von 270 Millionen entspreche dem Zuschuss des Landes an die Technische Universität. Eine solche Einsparsumme sei „unrealistisch und nicht umsetzbar”.

Limbach: Berlin kommt ins Gerede

Auch das Kuratorium der Freien Universität beobachtet mit großer Beunruhigung die sehr unterschiedlichen Sparbeträge und unterstützt die FU in ihrem Drängen, dass der Berliner Senat eine verlässliche Orientierung für die weiteren Verhandlungen über die Hochschulverträge in den Jahren 2006 bis 2009 gibt. Am 19. Mai tagt der Senat über die mittelfristige Finanzplanung des Landes und am 20. Mai werden die Verhandlungen über die Hochschulverträge fortgesetzt.

Wissenschaftsstaatssekretär Peer Pasternack erklärte den Kuratoren, dass eine Einsparung in Höhe von 200 Millionen Euro nicht zu erbringen sei. Daher gehe er davon aus, dass „der Berliner Senat und das Abgeordnetenhaus keine absurde mittelfristige Finanzplanung beschließen werden”. Die ehemalige Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts, Jutta Limbach, kritisierte, dass durch diese unterschiedlichen Sparforderungen der Wissenschaftsstandort Berlin ins Gerede komme. „Die Wissenschaft ist jedoch das Kapital der Stadt.” Ähnlich äußerte sich der ehemalige Vorsitzende der IG Chemie, Hermann Rappe: Berlin füge sich durch den Umgang mit den Universitäten Schaden zu.

Das FU-Kuratorium nominierte – nach dem Akademischen Senat – als einzigen Kandidaten für das Präsidentenamt einstimmig den bisherigen Ersten Vizepräsidenten Dieter Lenzen. Für das Amt des direkten Vertreters des Präsidenten wurde Klaus Hempfer nominiert.

Uwe Schlicht

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