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Gesundheit: Förderung für Historische Auslandsinstitute: "In die Freiheit entlassen"

Die sieben Deutschen Historischen Auslandsinstitute werden künftig in einer Stiftung zusammengefasst. Darauf haben sich die zuständige Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und die Direktoren der Institute am Montag in Berlin verständigt.

Die sieben Deutschen Historischen Auslandsinstitute werden künftig in einer Stiftung zusammengefasst. Darauf haben sich die zuständige Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) und die Direktoren der Institute am Montag in Berlin verständigt. Bisher sind die Einrichtungen dem Ministerium direkt unterstellt. "Ich entlasse diese Institute in die Freiheit", sagte Bulmahn nach dem Gespräch bei einer Pressekonferenz und kritisierte die bisherige Organisationsform als "der Wissenschaft nicht angemessen und nicht mehr zeitgemäß". Bei der Neustrukturierung, die bis zum nächsten Herbst vollzogen sein soll, stützt sich die Ministerin auf ein Gutachten des Wissenschaftsrates.

Der Einigung waren wochenlange Streitigkeiten in den Feuilletons vorausgegangen. Die Leiter der Institute in Rom, Paris, Washington, London, Warschau, Beirut und Tokyo hatten Befürchtungen geäußert, durch die neue Rechtsform würde ihre Eigenständigkeit eingeschränkt. Dies sei inzwischen geklärt, berichtete Bulmahn. Alle Direktoren hätten der Gründung einer öffentlich-rechtlichen Stiftung zugestimmt. Viele Befürchtungen seien von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Anders seien Ausdrücke wie "an die Kandare nehmen" in der Kritik nicht erklärlich.

Die Kritik galt ausdrücklich auch dem Historiker und ehemaligen Vorsitzenden des Wissenschaftsrates, Winfried Schulze (München), der als Vorsitzender des Stiftungsrates im Gespräch ist. Er war auch an der Begutachtung der Institute durch den Wissenschaftsrat vor zwei Jahren wesentlich beteiligt. Schulze sagte auf Nachfrage, dass er als Vorsitzender des Stiftungsrates zur Verfügung stehe. Ernennen wird die Forschungsministerin. Zu seinen Aufgaben wird es auch gehören, die Direktoren zu ernennen. Das Ministerium hat dabei lediglich ein Vetorecht.

Zu den Änderungen gehört auch, dass die Direktoren wie auch die Beiräte künftig nicht mehr auf Lebenszeit berufen werden. Die Amtszeit der Leiter wird fünf Jahre betragen, mit der Möglichkeit um weitere fünf Jahre zu verlängern. Dies entspricht nach Bulmahns Worten der Praxis in anderen Forschungseinrichtungen. Die Ministerin versicherte, dass die wissenschaftliche Eigenständigkeit der Institute nicht angetastet werde. Im Stiftungsrat sollen Wissenschaftler die Mehrheit bilden. Deren Mitglieder werden von der Alexander von Humboldt-Stiftung, der Max-Planck-Gesellschaft und der Deutschen Forschungsgemeinschaft ernannt, um "jede Form der politischen Einflussnahme zu verhindern".

An der Finanzierung soll sich für die Historischen Institute wenig ändern. Der Bund wird sie nach Bulmahns Worten weiterhin finanzieren. Zusammen erhalten sie knapp 50 Millionen Mark im Jahr.

Alle Historischen Auslandsinstitute haben die Aufgabe, die Beziehungen ihres Gastlandes zu Deutschland zu erforschen sowie dessen Geschichte, Gesellschaft und Wirtschaft. Außerdem sollen sie die wissenschaftliche Zusammenarbeit beider Länder fördern, die Leistungen der deutschen Wissenschaftler im Ausland und umgekehrt deren Leistungen im Inland bekannt machen. Im Zuge der Neuorganisation wird die Max-Planck-Gesellschaft voraussichtlich das Kunsthistorische Institut in Florenz in ihre Reihen übernehmen.

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