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Gesundheit: Früh übt sich

Die „Tage der Berufsausbildung“ helfen bei der Suche nach dem Wunschberuf

„Beratung über Ausbildungsmöglichkeiten? Das finde ich gut!“ Mit so einer Aussage verschafft die 15-jährige Laura Kötter aus Lichtenrade den Machern von Berlins größter Ausbildungsmesse noch einmal eine zusätzliche Motivationsspritze. Für die „11. Tage der Berufsausbildung“ wird nämlich noch bis zur letzten Minute organisiert, geschleppt und geschraubt. Mehr als 80 Betriebe, Innungen und Verbände bereiten sich auf einen Ansturm von rund 25 000 Jugendlichen, Eltern, Lehrern und Firmenvertretern vor. Am Mittwoch und Donnerstag wird sich im CEC-Hangar 2 am Flughafen Tempelhof alles um das Thema Berufsausbildung drehen – bei freiem Eintritt jeweils von neun bis 17 Uhr.

So werden unter anderem Unternehmensvertreter und Auszubildende unter dem Motto „Start in die Zukunft“ rund 120 Ausbildungsberufe vorstellen. Darunter so gefragte Disziplinen wie IT-Systemelektroniker, Kaufmann/-frau für Bürokommunikation oder KFZ-Mechatroniker. Aber auch so genannte Exoten-Berufe wie Buchbinder, Brunnenbauer oder Modist fehlen nicht im Angebot.

Letzteres ist eine Chance, die Laura Kötter für sich nutzen möchte. Die 15-Jährige ist jetzt in der neunten Klasse am Gymnasium Ullrich-von-Hutten-Oberschule in Lichtenrade und gehört zu den zwei Dritteln ihres Jahrgangs, die noch keine konkreten Berufsvorstellungen haben. Ob Studium oder Lehre – Laura ist für beide Möglichkeiten offen. Sehr wohl im Klaren ist sie sich aber, dass es wahrscheinlich schwierig wird, einen Ausbildungsplatz zu finden. Das unterstreicht auch Anja Nußbaum, Bildungsexpertin der IHK Berlin. Sie appelliert deshalb an alle Jugendlichen: „Je früher ihr euch über Berufe informiert und ein Praktikum macht, desto besser sind die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Denn die Arbeitgeber stellen lieber jemanden ein, den sie bereits aus der Praxis kennen.“

Im Moment würde Laura später gerne „etwas Künstlerisches, am liebsten was mit Mode oder Design machen.“ Deshalb hat sie sich schon einmal auf eigene Initiative umgehört, welche Ausbildungsmöglichkeiten es in diesem Bereich gibt. Doch ist man mit dem Abitur in der Tasche nicht auch bei einer Berufsausbildung auf der sicheren Seite? Laura hat im Flyer der „11. Tage der Berufsausbildung“ entdeckt, dass sich Maßschneider-Innung und Deutsche Oper gemeinsam präsentieren und erklären wollen, wie die Ausbildung abläuft, unter welchen Voraussetzungen eine Lehrstelle zu bekommen ist und welche Beschäftigungsmöglichkeiten sich danach ergeben. Gymnasiastin Laura wird sich unter Umständen auch für die Ausbildung zur Mediengestalterin in der Fachrichtung Design interessieren. Ein Unternehmen in Berlin, das Mediengestalter ausbildet, ist die Deutschrock Outfit GmbH. Die derzeit drei jungen Leute entwickeln dort Gestaltungskonzepte für den Druck von T-Shirts und Postern, aber auch kaufmännisches Know-how kommt bei Deutschrock nicht zu kurz.

Genauso sind die „11. Tage der Berufsausbildung“ gedacht. Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer, die beiden Ausrichter der Messe, verfolgen mit dem zweitägigen Veranstaltungsangebot zwei Ziele ganz besonders. Im Auftrag ihrer Mitgliedsunternehmen wollen sie Jugendliche „über die Rechte und Pflichten während einer Berufsausbildung aufklären“ und verstärkt auch auf „die Chancen in neu geschaffenen Berufen“ aufmerksam machen. Davon profitieren beide Seiten: Arbeitgeber, die mit qualifiziertem Nachwuchs ihre personelle Zukunft sicherstellen wollen, ebenso wie Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz in ihrem Wunschberuf.

Unterhaltsame Darbietungen von Schülern der Schule für Artistik Berlin oder des Alba Berlin Dance Team sollen auf der Messe in Tempelhof einen Ausgleich für die teilweise schwerere Kost schaffen – etwa die Auseinandersetzung mit dem seit dem 1. April geltenden neuen Berufsbildungsgesetz (BBiG). Gegenüber seinem 35 Jahre alten Vorgänger wird mit dem Gesetz beispielsweise ein Rahmen für die Verbundausbildung verankert. Mehrere Betriebe können bei der Ausbildung zusammenarbeiten, wenn jeder Betrieb für sich alleine nicht alle Ausbildungsinhalte anbieten kann. Neu ist auch, dass Auszubildende bis zu einem Viertel ihrer Lehrzeit im Ausland absolvieren können.

Das sind Neuerungen, für die sich auch Laura Kötters jüngere Schwester Laetitia interessiert. Die 13-Jährige besucht die siebente Klasse am Georg-Büchner-Gymnasium in Lichtenrade, ihre Lieblingsfächer sind Englisch, Französisch und Geschichte. Auch Laetitia weiß bereits, „dass es ganz schön schwierig mit der Lehrstellensuche ist“ – und obwohl sich die „Tage der Berufsausbildung eigentlich erst an Jugendliche ab 14 Jahre richten, will auch sie dort vorbeischauen. Denn mit der Ausbildungsplatzsuche könne man nicht früh genug anfangen.

11. Tage der Berufsausbildung, 20. und 21. April 2005, täglich von 9 - 17 Uhr, Flughafen Tempelhof, CEC - Hangar 2, Columbiadamm 2-4, 12101 Berlin (U6 - Platz der Luftbrücke, Eingang gegenüber der Columbiahalle). Eintritt frei.

Im Internet:

www.tage-der-berufsausbildung.de

www.berlin.ihk24.de

www.hwk-berlin.de

Regina-C. Henkel

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