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Gesundheit: Gene versus Umwelt

Hängt der IQ von der Hautfarbe ab? Forscher streiten seit eh und je über die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der „Rasse“ oder der ethnischen Gruppierung und dem Intelligenzquotienten gibt.

Hängt der IQ von der Hautfarbe ab? Forscher streiten seit eh und je über die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen der „Rasse“ oder der ethnischen Gruppierung und dem Intelligenzquotienten gibt. Mittlerweile gibt es dazu Hunderte von Studien – aber keine Klarheit.

Nur in einem Punkt ist man sich einig: Im Schnitt schneiden unterschiedliche ethnische oder religiöse Bevölkerungsgruppen beim IQ-Test tatsächlich unterschiedlich gut ab.

Die höchsten Werte erreichen Juden, gefolgt von Asiaten. Nur etwa 0,25 Prozent der Weltbevölkerung sind jüdisch – und doch gingen 20 bis 30 Prozent der Nobelpreise in Physik, Chemie und Medizin an Juden. Studien an koreanischen und vietnamesischen Kindern, die in den USA von Eltern mit weißer Hautfarbe adoptiert wurden, zeigen: Diese Kinder haben oft einen IQ, der zehn oder noch mehr Punkte über dem von Kontrollgruppen liegt. Woher kommen diese Unterschiede? Entwickeln die Kinder einen besonderen Ehrgeiz, weil sie zu einer Minderheit gehören? Warum aber zeichnen sich dann nicht alle Minderheiten durch einen erhöhten IQ aus? Sind also doch die Gene die Ursache? An der Stelle hört der Konsens freilich auf.

Einige glauben, dass die Gene eine Rolle spielen. So haben die US-Psychologen Philippe Rushton und Arthur Jensen kürzlich 30 Jahre Forschung zum Thema zusammengefasst und kommen zum Schluss, dass Kultur und Erziehung allein die Unterschiede nicht erklären können. Die häufig beobachtete IQ-Differenz zwischen weißen und schwarzen US- Amerikanern etwa sei zum Teil auf das Erbgut zurückzuführen.

Gegen diese Interpretation, so argumentieren andererseits die Kritiker, sprechen zahlreiche Befunde:

Erstens: Der Unterschied zwischen dem IQ von schwarzen und weißen US-Amerikanern ist in den letzten Jahrzehnten stetig zurückgegangen. Das lasse sich wohl kaum mit Hilfe von Genen erklären, sondern mit den gestiegenen Bildungschancen der Afroamerikaner.

Zweitens: Interventionsprogramme, mit denen man darauf zielte, das Bildungsdefizit schwarzer Kinder zu beheben, ergaben bei diesen Kindern einen deutlichen IQ-Anstieg.

Drittens: Dunkelhäutige Kinder, die bei schwarzen Adoptiveltern mit mittlerem Einkommen aufwuchsen, so zeigt eine US-Adoptionsstudie, hatten einen durschnittlichen IQ von 104. Schwarze Kinder dagegen, die in einem weißen Elternhaus mit mittlerem Einkommen aufwuchsen, hatten einen IQ von im Schnitt 117.

Nicht die Erbanlagen, legen diese Ergebnisse nahe, sondern die Umweltbedingungen – Erziehung, Zugang zu Bildung, Diskriminierung – erklären den Unterschied im IQ, der sich zwischen unterschiedlichen ethnischen Gruppen beobachten lässt.

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