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Gesundheit: Genomprojekt: Ludger Honnefelder: "Mit diesem Wissen darf man kein Geld verdienen"

Ludger Honnefelder (64) ist Professor für Philosophie an der Universität Bonn und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wissenschaft und Ethik in Bonn.Müssen wir Angst haben vor der Entschlüsselung des Genoms oder Hoffnung?

Ludger Honnefelder (64) ist Professor für Philosophie an der Universität Bonn und Geschäftsführender Direktor des Instituts für Wissenschaft und Ethik in Bonn.

Müssen wir Angst haben vor der Entschlüsselung des Genoms oder Hoffnung?

Ich denke, dass es Anlass ist für Hoffnung, weil wir eine wichtige Grundlagendimension des Lebens überhaupt erkennen. Aus dieser Einsicht werden wir sicherlich auch viel Wissen für die Heilung von Krankheiten gewinnen. Wichtig ist aber zu betonen, dass mit dieser Sequentierung und Kartierung erst die erste Ebene erreicht ist. Es bleibt noch sehr viel Forschungsarbeit. Wir haben noch keinen Durchbruch, aber eine wichtige Voraussetzung für künftige Forschung.

Dennoch ist die Entschlüsselung auch ein Geschäft, darf man damit Geld verdienen?

Im Prinzip nein, weil es ein Grundlagenwissen ist, das allen zur Verfügung stehen muss.

Ist das, was in Washington vorgestellt wird, eine Alibi-Veranstaltung, um die Öffentlichkeit zu beruhigen? Und wird in Zukunft womöglich diese Information doch selektiert?

Nein, ich glaube nicht, dass es eine Alibi-Veranstaltung ist, denn die Träger der öffentlichen Genomforschung haben dezidiert erklärt, dass sie die Zugänglichkeit aller Daten für geboten halten. Ich denke, dass auch die Firma von Craig Venter sich dem nicht wird entziehen können, so dass diese Informationen allen Forschern offensteht.

Besteht nicht die Gefahr, dass die Biotechindustrie nur solche Krankheiten erforscht, unter denen Menschen in den reichen Ländern leiden, um damit Geld zu verdienen? Kurz: Arme Länder sind kein Markt?

Das ist ein generelles Problem, das wir haben, dass bei den seltenen Krankheiten der Mitteleinsatz begrenzt bleibt, weil die Gewinnaussichten kleiner sind. Hier muss man allgemein überlegen, wie dieses Übel zu bekämpfen ist. Das betrifft nicht nur die diagnostischen und therapeutischen Verfahren und die Arzneimittel im genetischen Sektor.

Darf die Biotechindustrie alles machen, was möglich ist oder muss die Politik eingreifen?

Nein, auch hier wird die Forschung rechtlichen und ethischen Kriterien genügen müssen.

Müssen wir Angst haben vor der Entschlüs

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