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Gesundheit: Genomprojekt: Made in Germany - Die deutsche Biotechindustrie weltweit auf Platz drei

Vor zehn Jahren sah es für die Biotechnolgie in Deutschland noch düster aus. Ethische Vorbehalte verunsicherten, Geldgeber waren kaum zu finden.

Vor zehn Jahren sah es für die Biotechnolgie in Deutschland noch düster aus. Ethische Vorbehalte verunsicherten, Geldgeber waren kaum zu finden. Viele große Pharmakonzerne lagerten ihre biologische Forschung und Produktion in die USA aus. Inzwischen hat sich die Situation gravierend geändert. 279 Biotech-Unternehmen teilen sich den deutschen Markt, zehn sind bereits börsennotiert. Allein 1999 gab es 57 Neugründungen. Somit hat Deutschland zahlenmäßig sogar die Briten überrundet, die bisher führend in der Branche waren. In den letzten drei Jahren stieg die Zahl der deutschen Biotech-Unternehmen um mehr als 150 Prozent. Die hiesige Biotech-Industrie gilt als drittwichtigste der Welt.

Zurzeit verdienen hierzulande die meisten Biotech-Firmen ihr Geld allerdings noch immer mit Technologien, auf denen die Pharmaindustrie aufbauen kann. Bisher entwickelten nur 15 Prozent der Start-Ups Therapeutika, im europäischen Durchschnitt sind es 36 Prozent. Gewinne locken jedoch gerade dann, wenn es einem Biotech-Unternehem gelingt, ein eigenes Medikament herzustellen, auch wenn es Risiken birgt. Immerhin kann es bis zu zwölf Jahre dauern, bis ein neues Therapeutikum auf dem Markt ist. Inwischen ist ein Konkurrent vielleicht schneller. Um sich gegen kostspielige Pleiten abzusichern, kooperieren Biotech-Firmen teilweise mit einem großen Pharmaunternehmen. Diese Möglichkeit hat beispielsweise die Morphosys AG, eine der zehn börsennotierten deutschen Biotech-Firmen genutzt. Das bei München ansässige Unternehmen schloss im Dezember 1999 einen Vertrag mit dem Bayer-Konzern. Morphosy entwickelt erfolgreich Bibiliotheken menschlicher Antikörper. Mit deren Hilfe können Forscher gezielt nach neuen Medikamenten suchen. Noch erfolgreicher als Morphosys ist die Quiagen AG. Der Biotech-Zulieferer ist weltweit Marktführer bei der Reinigung der Erbgutmoleküle RNS und DNS. Da die Industrie immer mehr DNS benötigt, ist das Konzept vielversprechend.

Ein drittes deutsches Unternehmen mit Chancen ist die Hamburger Evotec Biosystems. Sie hat eine Technologie entwickelt, mit der täglich 3000 chemische Substanzen auf ihre Tauglichkeit als Wirkstoff gegen Krankheitserreger getestet werden können. In Deutschland ist die Zahl der gentechnisch hergestellten Präparate 1999 um 25 Prozent gestiegen. Laut Experten wird die Gentechnik zukünftig für fast jedes Medikament wichtig sein.

Andrea Martens

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