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Gesundheit: Gentechnik: Chromosomen-Enden gut, alles gut

Aus erwachsenen Zellen geklonte Tiere altern entgegen bisherigen Beobachtungen offenbar doch nicht vorzeitig. Wissenschaftler aus den USA und Japan haben zwei Mäuse-Linien über vier und sechs Generationen immer wieder durch Klonen von Körperzellen vermehrt.

Aus erwachsenen Zellen geklonte Tiere altern entgegen bisherigen Beobachtungen offenbar doch nicht vorzeitig. Wissenschaftler aus den USA und Japan haben zwei Mäuse-Linien über vier und sechs Generationen immer wieder durch Klonen von Körperzellen vermehrt. Die entstandenen Nager zeigten keine Hinweise auf eine verminderte Lebenserwartung, berichtet das Team um Teruhiku Wakayama, zur Zeit an der Rockefeller-Universität in New York, im Wissenschaftsjournal "Nature" (Band 407, Seite 318). Allerdings sank die Erfolgsrate des Klonens von Generation zu Generation.

Das Experiment endete mit dem Tod der einzigen Maus der Generation sechs, die von ihrer Ziehmutter aufgefressen wurde. Auf Grund anderer Versuche, bei denen nach dem Vorbild des Klonschafs "Dolly" ebenfalls der Kern einer erwachsenen Körperzelle in eine entkernte unbefruchtete Eizelle übertragen worden war, hatten Forscher erwartet, dass die geklonten Tiere mit dem biologischen Alter ihrer Ursprungszelle und nicht mit jener einer gerade befruchteten Eizelle starten würden. Sichtbares Zeichen dafür wäre eine Verkürzung der so genannten Telomere gewesen. Sie sitzen als "Schutzkappen" am Ende der Chromosomen, den Trägern des Erbguts, und verkürzen sich mit jeder Zellteilung. Telomere stellen eine Art Lebensuhr der Zelle dar. Sind sie verbraucht, kann die Zelle sich nicht mehr teilen.

Die geklonten Mäuse jedoch hatten weder ungewöhnlich kurze Telomere noch Altersgebrechen. Ohne Störungen verlief die Vermehrung durch Klonen aber auch nicht. Die ohnehin schon niedrige Erfolgsrate von 1,5 und 4,2 Prozent in den beiden Klon-Linien sank von Generation zu Generation weiter ab. In der einen Linie wuchs in der fünften Generation aus 670 künstlich konstruierten Eizellen kein einziges lebensfähiges Mausbaby heran, in der anderen verspeiste die Ziehmutter den einzigen Nachwuchs der Generation sechs. "Da nur ein bis zwei Prozent der rekonstruierten Eizellen lebend geborene Klone ergaben, kann die Möglichkeit von Selektion nicht ausgeschlossen werden", schreiben die Forscher.

Es wäre also denkbar, dass nur Mäuse-Embryonen mit besonders langen Telomeren zur Welt kamen und die anderen vorzeitig starben. Insgesamt erzeugten die Forscher 3920 Eizellen nach dem Dolly-Verfahren. Das Erbgut zum Klonen gewannen sie aus Zellen der Eihülle. Die Telomere in Dollys Zellen sind kürzer als normal, ein Indiz für fortgeschrittenes Alter. US-Forscher hatten dagegen in geklonten Zellen von Kälbern längere Telomere gefunden.

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