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Gesundheit: Gute Globalisierung

Studenten schaffen neue Konzepte für arme Länder

Vielen Menschen in Afrika fehlt es an Wasser und Strom. In Chaisa im Randgebiet der sambischen Hauptstadt Lusaka gibt es erst seit wenigen Jahren überhaupt einen Trinkwasserbrunnen. Ein typischer Fall: In Sambia haben nur rund 40 Prozent der etwa 10,5 Millionen Einwohner Zugang zu reinem Wasser. Gerade einmal zehn Prozent verfügen über sanitäre Anlagen – und die sind meist unzureichend.

Angehende Ingenieure von der Technischen Universität Berlin haben jetzt gemeinsam mit Studenten aus Sambia ein Konzept entwickelt, um die sanitären Einrichtungen der Grundschule Chaisa zu verbessern. „Mit einem Kreislaufsystem, bei dem die Stoffe im Abwasser getrennt und wieder verwertet werden, wird weniger Trinkwasser verschwendet“, sagt Barbara Wagner, die an der TU Bauingenieurwesen studiert. Mit ihrem Kommilitonen Thilo Panzerbieter war sie nach Sambia gereist, um sich ein Bild von den Verhältnissen vor Ort zu machen. „Wir stellten fest, dass sich die Schule für ein Pilotprojekt sehr gut eignet“, berichtet Wagner. Zukünftig sollen Urin und andere Stoffe aus dem Abwasser gelöst und als Dünger genutzt werden. Übrig bleibt von Fäkalien gereinigtes Wasser – das wird dann für die WC-Spülung verwendet.

Das Team aus deutschen und sambischen Studenten wurde am Montag von DaimlerChrysler und der Unesco mit dem „Mondialogo Engineering Award“ ausgezeichnet. Den mit insgesamt 300000 Euro dotierten Preis teilen sie sich mit 20 Gewinner-Teams – davon ein weiteres mit deutscher Beteiligung. Sechs Studenten von der Technischen Universität Bergakademie Freiberg hatten die Idee, Gesundheitszentren in Mali durch Solarenergie mit Strom zu versorgen. Mali liegt im Westen Afrikas und grenzt an Algerien. Die Versorgung der knapp 12 Millionen Einwohner mit frischem Trinkwasser und Energie ist ähnlich mangelhaft wie in Sambia. Zusammen mit malischen Studenten wurden die Freiberger von der Jury aus internationalen Wissenschaftlern besonders geehrt. „Bei der Auswahl der besten Arbeiten ging es vor allem um die Umsetzbarkeit – und um den guten Dialog zwischen den Ländern“, sagte Hans d’ Orville von der Unesco.

Dass Entwicklungshilfe ein wichtiges Thema für Ingenieure weltweit ist, zeigt die große Resonanz auf den Award: Insgesamt hatten 412 Teams ihre Arbeiten eingereicht – 40 davon wurden für den Preis nominiert. Die Studenten aus europäischen, afrikanischen und arabischen Ländern, sowie aus Australien und den USA konzipierten in erster Linie Pläne zur Wasseraufbereitung oder zur Stromversorgung. Ein Team untersuchte aber auch, wie man unbemannte Luftfahrzeuge zum Aufspüren von Landminen einsetzen könnte.

Der Automobilkonzern DaimlerChrysler und die Unesco wollen die Umsetzung der Projekte weiterhin unterstützen. Ob der Preis auch 2006 vergeben wird, steht aber bislang nicht fest.

Dagny Lüdemann

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