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HeilSTÄTTEN: Pavillons im Park

Dort, wo noch vor kurzem ein großes H den Hubschrauberlandeplatz markiert hat, wird bald ein riesiges Loch klaffen. Auf dem Innenhof des Vivantes-Klinikums im Friedrichshain in der Landsberger Allee rollen seit September die Bagger – bis 2017 soll der neue Anbau fertig sein.

Dort, wo noch vor kurzem ein großes H den Hubschrauberlandeplatz markiert hat, wird bald ein riesiges Loch klaffen. Auf dem Innenhof des Vivantes-Klinikums im Friedrichshain in der Landsberger Allee rollen seit September die Bagger – bis 2017 soll der neue Anbau fertig sein. In der Zwischenzeit werden eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Patienten vor Lärm, Schmutz und Staub zu schützen.

Der Standort, auf fast zehn Hektar direkt am Volkspark Friedrichshain gelegen, ist mit über 700 Betten das zweitgrößte Klinikum im Vivantes-Verbund. Jetzt soll der Standort Prenzlauer Berg, der zum Klinikum im Friedrichshain gehört, integriert werden, im Ergebnis wird die Bettenzahl auf fast 1000 steigen. Es ist ein Klinikum der Maximalversorgung, mit 17 Fachabteilungen und jährlich rund 60 000 ambulanten sowie 40 000 stationären Fällen.

Berühmte Mediziner waren hier tätig. Dazu gehören der Urologe Moritz Mebel und der Chirurg Moritz Katzenstein oder Willibald Pschyrembel, Autor des gleichnamigen, in der Fachwelt beliebten Klinischen Wörterbuchs.

Das Vivantes-Klinikum im Friedrichshain ist älter, als man vielleicht denken würde: Die Eröffnung war schon 1874. Und es ist ein Konglomerat verschiedener Baustile. Der historische Eingang befindet sich am idyllischen Max-Fettling- Platz, wo die Besucher mit einem lateinischen „Salus Intrantibus“ („Heil den Eintretenden“) begrüßt werden. Eine Bronzeplatte erinnert an Jean Jacques Fasquel, der mit einer Spende von 50000 Talern den Bau ermöglichte. Damals wurde die Anlage mit zunächst zwölf Backsteinpavillons errichtet. Zu DDR-Zeiten kam das große Bettenhaus hinzu, das im Zuge der Bauarbeiten bald saniert werden soll. In den 90er Jahren schließlich entstand eine neue Eingangsfront , die die Backsteinoptik der alten Pavillons zitiert. Der Haupteingang wurde hierher verlegt.

Für heutige Verhältnisse sind die Pavillons zwar schön, aber unpraktisch, denn bei Verlegungen und Untersuchungen müssen die Patienten manchmal noch in ihren Betten über die Straße gefahren werden. Daher werden die Gebäude hauptsächlich für außerklinische Zwecke genutzt. Einer der Pavillons ist ein Betriebskindergarten – mit Öffnungszeiten, die der medizinischen Versorgung angepasst sind. Er ist von 6 bis 20 Uhr geöffnet. Daneben: ein unscheinbarer, flacher Bau mit Hightech-Einrichtung. Hinter einer Glasscheibe werden hier Computertomografien an Patienten vorgenommen, die den Stoffwechsel im Gehirn abbilden. Die Vorrichtung soll später ins vergrößerte Haupthaus umziehen.

Einmal quer über die Landsberger Allee, und die Besucherin steht im Ärztehaus Friedrichshain, das mit dem Vivantes-Klinikum kooperiert. Hier findet sich ein weiteres seltenes Gerät des Klinikums. Es sieht aus wie eine Mischung aus U-Boot und U-Bahnabteil: die einzige Sauerstoffkammer Berlins, die nicht ausschließlich zu Forschungszwecken verwendet wird. Sie kommt etwa bei Tauchunfällen, Kohlenmonoxid-Vergiftungen oder Tinnitus-Behandlungen zum Einsatz. Auch nach Abschluss der Baumaßnahmen wird sie bleiben, wo sie ist. Das 18 Tonnen schwere Gerät lässt sich nicht umziehen. Franziska Felber

KLINIKUM IM FRIEDRICHSHAIN

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