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Gesundheit: Hohe Studiengebühren und Lebenshaltungskosten schrecken ab - Gutes Niveau bei Medizin, Natur- und Ingenieurwissenschaften

Studienplätze in Japan sind bei einheimischen Jugendlichen begehrt. Weniger attraktiv sind japanische Hochschulen für deutsche Studierende.

Studienplätze in Japan sind bei einheimischen Jugendlichen begehrt. Weniger attraktiv sind japanische Hochschulen für deutsche Studierende. Nur wenige bewerben sich für ein Auslandssemester in Japan, die deutsch-japanische Hochschulzusammenarbeit läuft schleppend. Diese Bilanz zog Volker Klein, Generalsekretär des Japanisch-Deutschen Zentrums Berlin (JDZB) in einem Vortrag beim Corps Berolina.

1997 sei die Zahl der Ausländer an japanischen Hochschulen zum zweiten Mal in Folge zurückgegangen. Nur drei Prozent der ausländischen Studenten kamen aus Europa, davon nur ein Sechstel aus Deutschland. Das vor 17 Jahren formulierte Ziel des japanischen Erziehungsministeriums, im Jahre 2000 rund 100 000 ausländische Studenten an seine privaten und öffentlichen Universitäten und Fachhochschulen zu scharen, wurde weit verfehlt. 1997 betrug deren Zahl gerade mal 51 000. Zwar bemühe sich die japanische Regierung um die Internationalität ihres Hochschulwesens, so Klein, doch mit mäßigem Erfolg. Lauschte man den weiteren Ausführungen des Japan-Kenners über die japanischen Studienbedingungen, verwundert diese Bilanz jedoch nicht.

Ohne ein Stipendium sei ein Aufenthalt in Tokio, Kyoto oder Osaka unerschwinglich. Die Studiengebühren lägen pro Jahr durchschnittlich bei umgerechnet 20 000 Mark. Ein Medizinstudium ist in der Regel noch kostspieliger. Die Lebenshaltungskosten in japanischen Städten sind hoch, die Aussichten nebenbei noch etwas dazu zu verdienen "spärlich". Als "Haupteinschränkung" sieht Klein die Unterkunft. In Schlafsälen sind die Studierenden nach Geschlechtern getrennt auf engstem Raum untergebracht. Das "Anspruchsniveau" sei niedrig, abgesehen von den medizinischen, natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern. "Man sollte einer Fakultät angehören, bei der ein Japanaufenthalt Sinn macht." Geisteswissenschaftlern mit Ausnahme der Japanologen rät er von einem Auslandssemester in Japan ab. Wer sich angesichts dieser Mühen dennoch nicht abschrecken lässt, dem verspricht Klein Einblick in "eine faszinierende Kultur, eine blühende Wissenschaftslandschaft und eine aufregende urbane Zivilisation". Der Generalsekretär erinnerte an das "goldene Zeitalter" der wissenschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern um 1900, als "viele japanische Medizinstudenten nach Deutschland gingen, um bei Robert Koch zu lernen". Studierten zu dieser Zeit mehr Japaner in Deutschland als in allen anderen Ländern zusammen, zieht es die japanischen Studierenden heute in die USA und nach China. Dennoch stehen 250 Deutschen in Japan (Professoren und Studenten) immerhin 1300 Japaner hierzulande gegenüber. Die Hälfte davon Musikstudenten, außerdem viele Germanisten und Philosophen. In Kleins Augen ein "ernüchterndes Bild", seien dies doch "bei allem Respekt nicht die zukunftsweisenden Fächer".

Dennoch hofft der Generalsekretär der JDZB auf eine Verstärkung der wissenschaftlichen Verbindungen. Wichtige Voraussetzungen sind in seinen Augen der intensive Jugendaustausch und die Bereitstellung von Studienplätzen. Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist ein deutsch-japanisches "working holiday program", dass voraussichtlich am 1. April 2000 startet. Eine Übersicht über Stipendien, Praktika, Bildungs- und Austauschmöglichkeiten für Deutsche in Japan bei der Japanischen Botschaft Berlin, Kleiststraße 23-26, Telefon: 210940, www.embjapan.de oder bei den Auslandsämtern der Hochschulen. ANNA KOCHS

Peking, 6. Dezember (AFP) - Teenager sehen aus wie Siebenjährige. 62 Prozent aller Schulkinder sind für ihr Alter zu mager, bei vielen ist der Hals angeschwollen, weil 20 Prozent der Kinder unter Jodmangel leiden. Nordkoreas junge Generation ist nach Überzeugung des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unicef) für&s Leben gezeichnet. "Ich denke, dass sie ein Leben lang geschädigt sind. Das ist nichts, was korrigiert oder rückgängig gemacht werden kann", sagte am Montag der Unicef-Beauftragte für das kommunistisch regierte Land, Dilawar Ali Khan, in Pjöngjang.

Die Kinder litten ein Leben lang unter ihrem jetzigen Untergewicht. Außerdem sei der Jodmangel so gravierend, dass dadurch auch ihre Intelligenz beeinträchtigt werde, sagte Khan. Unicef hatte seit Mitte der 90er Jahre verschiedene Einrichtungen in Nordkorea besucht, in denen Kinder untergebracht sind. Das Ergebnis der Untersuchung sei, dass die Nahrungsmittel zum Großteil unausgewogen seien. Sie seien beispielsweise nur wenig proteinhaltig. Meist handele es sich um Getreide.

Anhand verschiedener Studien ist davon auszugehen, dass in Nordkorea seit 1995 zwischen 1,5 und 3,5 Millionen Menschen an den Folgen von Unterernährung starben. Das Land hat 23 Millionen Einwohner. Nach offiziellen Angaben aus Pjöngjang starben 220.000 Menschen. Nordkorea war Mitte der 90er Jahren von einer ganzen Reihe von Naturkatastrophen betroffen, die die ohnehin schwierige Situation nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verschlimmerten.

Nach Einschätzung von Unicef hat sich die wirtschaftliche Lage ingesamt und speziell in der Landwirtschaft und im Energiesektor in den vergangenen Monaten zwar verbessert. Für eine Entwarnung gebe es jedoch keinerlei Anlass. Die Situation für Frauen und Kinder sei jedoch nach wie vor schwierig. Die Verbesserungen hingen zum Großteil vom Ausmaß internationaler Hilfe ab. Wenn die Unterstützung des Auslands bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln, im Gesundheitssektor, und bei sozialen Einrichtungen zurückgenommen werde, müsse mit einer gravierenden Verschlechterung der Situation gerechnet werden.

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