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Gesundheit: Hongkong ist Lübeck

Alexander Tangs Studientag beginnt meist gegen 19 Uhr. Wegen der Zeitverschiebung ist seine Arbeitsgruppe in Deutschland nämlich erst dann online.

Alexander Tangs Studientag beginnt meist gegen 19 Uhr. Wegen der Zeitverschiebung ist seine Arbeitsgruppe in Deutschland nämlich erst dann online. Der 23-Jährige schließt demnächst seine Ausbildung in Hongkong ab und hat mit dem Studium der Medieninformatik an der FH Lübeck bereits begonnen. Viele seiner Kommilitonen sind ebenfalls berufstätig. Das erschwert gelegentlich die Gruppenarbeit, denn – anders als bei einem Fernstudium – müssen in der virtuellen Fachhochschule Aufgaben auch im Team bearbeitet werden. Neben Chat und E-Mail stehen dafür Videokonferenzen oder Programme zur Verfügung, die die gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten erlauben.

Alex’ Studium besteht aus Lerneinheiten, die er sich auf den Rechner holt und bei Bedarf wiederholen kann. Auf Lehrbücher kann er weitgehend verzichten, denn die meisten Materialien lassen sich per Mausklick auf den Bildschirm ziehen. Natürlich war Alex auch schon in Deutschland. Etwa 20 Prozent des Studiums läuft in Präsenz ab.

Seit dem letzten Wintersemester bietet ein Verbund von sechs Fachhochschulen aus fünf Bundesländern den Online-Studiengang Medieninformatik an – Wirtschaftsingenieurwesen folgt zum nächsten Semester. Die virtuelle Fachhochschule, an der auch die Technische Fachhochschule und die FH Brandenburg beteiligt sind, ist ein mit über 20 Millionen Mark gefördertes Leitprojekt des Bundesbildungsministeriums. Zur Halbzeit des bis Ende 2003 befristeten Vorhabens wurde jetzt auf einem Symposium Zwischenbilanz gezogen.

Durch die verstärkte Nutzung von Internet und Neuen Medien sollen deutsche Fachhochschulen für den internationalen Wettbewerb gerüstet werden. Die bisherige Vormachtstellung amerikanischer Hochschulen wird jedoch nur im europäischen Verbund zu brechen sein: Studien- und Prüfungsordnungen müssen länderübergreifend verhandelt und an anderen Hochschulen erworbene Studienleistungen anerkannt werden.

Trotz aller Anfangsschwierigkeiten fällt die Bilanz nach einem Semester dennoch positiv aus: Von den etwa 200 Immatrikulierten haben bisher nur 30 abgebrochen – eine geringere Quote als bei klassischen technischen Studiengängen.

Auch der Frauenanteil liegt höher, da Frauen mit Kindern verstärkt die Möglichkeit des Teilzeitstudiums nutzen. Neben den üblichen Semestergebühren bezahlen Studierende fürs grundständige Vollzeitstudium 390 Euro pro Halbjahr, BAföG-Empfänger nur 240 Euro. Martin Kiesler

Die Virtuelle FH im Netz: www.oncampus.de

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