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Gesundheit: HU-Studenten unzufrieden mit der Lehre

Umfrage: Betreuung nur mangelhaft

Zu wenig Betreuung, zu hohe Arbeitsbelastung, kaum Freiräume – eine Mehrheit der Studierenden an der HU ist mit der Lehre an ihrer Universität unzufrieden, lautet das Ergebnis einer gestern veröffentlichten Umfrage zur „Studierbarkeit“ verschiedener Fächer an der Humboldt-Uni. Eine studentische Projektgruppe hatte im vergangenen Jahr alle HU-Studenten aufgerufen, „das Experiment Studienreform“ zu bewerten. Rund 9 Prozent der 31 000 HU-Studierenden nahmen teil.

Vor allem die Betreuungsangebote der Lehrenden schneiden in der Umfrage schlecht ab: Diese würden zu wenig Sprechstunden anbieten, selten auf E-Mails antworten und generell kaum Rückmeldungen auf Fragen und Probleme geben, kritisieren besonders Bachelor- und Masterstudenten. Je nach Studienfach liegen die Noten, die sie der Betreuung an der Humboldt-Uni ausstellen, zwischen 3,5 und 4,7. Den Initiatoren zufolge zeige die Umfrage ebenso, dass der Arbeitsaufwand in vielen Studiengängen viel zu hoch sei. Mehr als die Hälfte der Befragten fertige regelmäßig Protokolle, Essays oder Exzerpte an – zusätzlich würden mehrere Referate und die Beteiligung an Diskussionen von den Studierenden erwartet. Die Anforderungen seien häufig „realitätsfern“ und so eine „zu starke Belastung“ für viele Studierende, sagt Eva Fuchslocher, Mitglied der Projektgruppe. Ihre Forderung: „Der Arbeitsaufwand muss für beide Seiten, Lehrende und Studierende, reduziert werden.“

Und noch ein weiteres Ergebnis der Studie könnte nach Ansicht der studentischen Gruppe künftig Probleme bereiten: Von den befragten Bachelor-Studenten wollten in den einzelnen Fächern 62 bis 87 Prozent nach dem ersten Abschluss einen Master anschließen. Die Humboldt-Uni plane derzeit jedoch, weit weniger Masterplätze zur Verfügung zu stellen. „Die Zukunftsangst ist deshalb groß“, sagt Silvia Gruß, die ebenfalls an der Umfrage mitgearbeitet hat. „Zwei Drittel der Bachelor glaubt nicht, dass ihr Abschluss sie für den Arbeitsmarkt qualifiziert."

Doch auch unter Studenten, die Diplom, Staatsexamen oder einen Magisterabschluss anstreben, sei die Ungewissheit groß. Viele alte Studiengänge würden in den nächsten Semestern auslaufen. Die Universität gewähre den betroffenen Studenten zwar einen „Vertrauensschutz“: Jeder dürfe zwei Semester über die Regelstudienzeit hinaus studieren. Jedoch könnten danach die Lehrveranstaltungen eingestellt werden. Die Hälfte der betroffenen Studenten gehe davon aus, ihr Studium nicht innerhalb der Frist abschließen zu können, sagt Silvia Gruß. Was mit solchen „Nachzüglern“ passiert und wie streng der Vertrauensschutz gehandhabt wird, sei bislang noch unklar. Das Präsidium der HU bot Studierendenvertretern gestern an, gemeinsam „möglichst rasch zu diskutieren, wie mit den Ergebnissen umzugehen ist“.

Tina Rohowski

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