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Gesundheit: Humboldts heiße Kandidaten Präsidentenwahl im November geplant

Die Humboldt-Universität hat die Präsidentenwahlen für dieses Sommersemester endgültig abgesagt. Eigentlich sollte am 12.

Die Humboldt-Universität hat die Präsidentenwahlen für dieses Sommersemester endgültig abgesagt. Eigentlich sollte am 12. Juli gewählt werden. Nun fällt an diesem Tag eine andere Richtungsentscheidung: Wird das Konzil künftig für das satzunggebende Gremium die Viertelparität beschließen und damit den Studenten, dem Personal und den wissenschaftlichen Mitarbeitern mehr Einflussmöglichkeiten bieten als je zuvor? Bei einer viertelparitätischen Zusammensetzung des Konzils wäre der Noch-Präsident Jürgen Mlynek im Februar dieses Jahres nicht wiedergewählt worden.

Nun geht Mlynek im September als Präsident zur Helmholtz-Gemeinschaft – und die Humboldt-Uni hat keinen Chef mehr. Die Lücke füllt vorerst der derzeitige Vizepräsident für die Forschung Jürgen Prömel aus. Den neuen Präsidenten wird das Konzil voraussichtlich im November wählen.

Noch wird aber ein geeigneter Kandidat gesucht. Die Findungskommission bleibt trotz der Semesterferien aktiv: Am 12. Juli wird sie den Generalsekretär der Kultusministerkonferenz Erich Thies anhören. Der 62-jährige Thies habe sich nicht um das Präsidentenamt beworben, sondern sei von Professoren gefragt worden, ist zu hören.

Aber Thies will nur kandidieren, wenn er auch Wahlchancen hat. Eine Viertelparität könne er nicht akzeptieren, sagte Thies dem Tagesspiegel. Sie würde die Handlungsfähigkeit der Uni behindern. In Zeiten, in denen sich die deutschen Universitäten im Exzellenzwettbewerb um Spitzenpositionen bemühen, sei eine Universität nur durch eine starke Leitung zu führen.

Erich Thies war früher Rektor der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, danach wurde er Gründungsdekan der erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Humboldt-Uni und schließlich Staatssekretär in der Berliner Wissenschaftsverwaltung unter den CDU-Senatoren Manfred Erhardt und Peter Radunski.

Er erwarte eine Richtungsentscheidung der Humboldt-Universität, ob sie künftig von einem in Politik und Verwaltung erfahrenen Fachmann geleitet werden soll oder von einem herausragenden Wissenschaftler, sagt Thies.

Tatsächlich gibt es zwei namhafte Wissenschaftler, um die sich die Findungskommission bemüht. Im Gespräch sind neben Erich Thies der Rektor für die Lehre an der der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH), Konrad Osterwalder, und Günter Fuhr, Direktor des Fraunhofer Instituts für Biomedizinische Technik in St. Ingbert im Saarland.

Osterwalder ist 1942 in der Schweiz geboren, hat Physik studiert und war Fellow an der New York University. An der Harvard University hat er die klassischen Karrierestufen eines wissenschaftlichen Mitarbeiters, eines Assistant Professor und Associate Professor durchlaufen, bevor er 1977 als Ordentlicher Professor für Mathematik an die Elitehochschule in Zürich berufen wurde.

Osterwalder hat Erfahrung im Wissenschaftsmanagement: Er war Vizepräsident der schweizerischen Hochschulrektorenkonferenz und ist Mitbegründer und Präsident von Unitec, einem Gemeinschaftsprojekt von acht europäischen technischen Universitäten und 25 international tätigen Firmen. Zu der Suche der Findungskommission der Humboldt-Universität wollte sich Osterwalder nicht äußern.

Günter Fuhr, der das Fraunhofer Institut in St. Ingbert seit 2001 leitet, ist mit der Humboldt-Universität vertraut. Fuhr war von 1993 bis zu seinem Wechsel ins Saarland Professor für Membranphysiologie am Institut für Biologie der HU. 1999 hat Fuhr dort das Zentrum für Biophysik und Bioinformatik gegründet und betreibt bis heute eine Arbeitsgruppe in Berlin. Fuhr wurde 1981 promoviert und habilitierte sich 1985 in Biophysik.

Auf die Frage des Tagesspiegels, ob er von der Findungskommission der Humboldt-Universität angesprochen worden sei, erklärte Fuhr, dazu gebe er keine Auskunft. Er sei mit seiner Position als Direktor des Fraunhofer Instituts in St. Ingbert sehr zufrieden. Nach viereinhalb Jahren sei jetzt die Erntezeit für seine Arbeit angebrochen.

Uwe Schlicht

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