zum Hauptinhalt

Gesundheit: Impfung gegen Grippe überschätzt Bei Älteren oft nur bescheidene Wirkung

Die Grippeimpfung schützt ältere Menschen schlechter als erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung von Impfstudien der letzten Jahrzehnte.

Die Grippeimpfung schützt ältere Menschen schlechter als erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt eine Auswertung von Impfstudien der letzten Jahrzehnte. „Die Bedeutung der Grippeimpfung wird in der Öffentlichkeit überschätzt“, sagte Tom Jefferson, Leiter der Studie, vom CochraneFeldprojekt für Impfungen in Rom, einer internationalen Gruppe von Wissenschaftlern, die systematisch wissenschaftliche Studien auswerten.

Die Auswertung zeigt, dass die Grippeimpfung vor allem bei jenen Menschen jenseits der 65 nur bescheidene Effekte hat, die noch nicht in Pflegeheimen sind. Die Impfung kann bei ihnen weder die Grippe noch grippeähnliche Krankheiten oder Lungenentzündungen verhüten. Auf der anderen Seite konnte die Impfung in günstigen Fällen die Häufigkeit von Krankenhauseinweisungen durch Grippe oder Lungenentzündung um ein Viertel senken, und die Sterblichkeit an Todesursachen jeglicher Art wurde um 42 Prozent verringert.

Besser sind die Effekte bei Menschen in Pflegeeinrichtungen: Fast jeder zweite Todesfall oder jede zweite Lungenentzündung durch Grippeviren wurde mit besonders erfolgreichen Impfungen verhindert, berichten die Forscher in der Studie, die vom Fachblatt „Lancet“ vorab im Internet veröffentlicht wurde. Die Gesamtsterblichkeit sank in diesen günstigen Fällen um 60 Prozent. Bessere gesundheitliche Versorgung, Hygiene und Ernährung könnten das bessere Abschneiden der Heimbewohner erklären.

„Die Studie zeigt, dass die Grippeimpfung ernste Komplikationen verringert, die zu Krankenhausaufenthalten und Tod führen“, sagte Tom Skinner, Sprecher der amerikanischen Seuchenbehörde CDC. „Deshalb werden wir auch weiterhin Menschen aus Hochrisikogruppen empfehlen, sich impfen zu lassen.“

„Was man sieht, ist die Tatsache, dass das Marketing der Impfstoffhersteller den Kampf gegen die Virusgruppe beherrscht, und dass wissenschaftliche Belege erst an vierter oder fünfter Stelle kommen“, konterte der Studienleiter Jefferson in der „New York Times“. „Impfstoffe spielen eine Rolle, aber sie scheinen nur einen bescheidenen Beitrag zu leisten. Die beste Strategie zum Verhüten der Krankheit ist, sich die Hände häufig zu waschen.“ wez

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false