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Gesundheit: In dauerhafter Unwissenheit

Das Erstsemester-Tagebuch – eine Erwiderung

Probieren zu studieren: In den vergangenen Tagen hat an dieser Stelle die neu immatrikulierte Studentin Sabrina Ben Aouicha berichtet, wie ihr der Start ins Studium an der FU geglückt ist. Im Folgenden dokumentieren wir einen Leserbrief einer Studienberaterin an der Freien Universität Berlin. Morgen wird die Studentin Gelegenheit zur Erwiderung erhalten.

Das ErstsemesterTagebuch im Tagesspiegel hat mit Verve das altbekannte Klischee des bedauernswerten orientierungslosen Anfängers in der chaotischen Massenuniversität reproduziert, dem niemand richtige Antworten gibt. Das Tagebuch lädt nur zu Mitleid oder zur Identifizierung ein, und das ist in diesem Fall fatal. Die betroffene Studentin und der Tagesspiegel geben mit dem Erstsemester-Tagebuch Lesern, die in ähnlicher Lage sind oder sein werden, ein denkbar schlechtes Beispiel.

Die Studentin weiß nicht nur nicht Bescheid, sondern sie tut auch zu wenig oder das Falsche dagegen und agiert, wie ich den Tagebuchfolgen entnehme, zu ihrem Schaden in dauerhafter Unwissenheit.

Dabei müsste sie nur das tun, was schon für Bewerber und erst recht Studienanfänger selbstverständlich sein sollte: den Studienführer ihrer Hochschule lesen. Für Anfänger sollte neben der Nutzung des Studienhandbuchs auch der Kontakt zur allgemeinen Studienberatung selbstverständlich sein. Mit der Studienberatung hätte die junge Frau vielleicht auch darüber gesprochen, ob mit Islamwissenschaft und Altorientalistik ein Berufswunsch verbunden ist oder ob diese Fachwahl, wie so oft, vor allem dem Wunsch entspringt, kulturellen Wurzeln nachzuspüren. Diese Motivation führt nicht selten zu Enttäuschung über das als zu theoretisch empfundene Studium und früher oder später zu Fachwechsel und Studienabbruch.

Katrin Gavin-Kramer

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