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Gesundheit: In der Lehre tut sich was

Neues CHE-Ranking: Berliner Studierende sind mit ihren Unis zufriedener – wenigstens etwas

Die Lehre bleibt die Achillesferse der großen forschungsstarken Universitäten in Deutschland. In Berlin ist das nicht anders – doch zeigt sich ein leichter Trend zur Verbesserung. Das geht aus dem neuen Ranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) hervor, das heute ausführlich im neuen Studienführer der „Zeit“ nachzulesen ist.

Danach hat sich zumindest in zwei der jetzt sieben neu gerankten Fächer, die an Berliner Unis angeboten werden, etwas getan: In der Informatik kommt die Freie Universität (FU) beim Kriterium „ Studiensituation insgesamt “ und in der Betreuung erstmals auf einen Spitzenplatz. Die Humboldt-Universität steigt in der Kategorie Betreuung ebenfalls in die Spitze auf. Die TU Berlin verbessert sich auf einen Platz im Mittelfeld. In der Physik erreicht die FU, die dort besondere Stärken in der Forschung hat, jetzt zusätzlich einen Spitzenplatz beim Kriterium „Studiensituation insgesamt“. Der TU gelang der Aufstieg ins Mittelfeld.

Auch in der Chemie kommt die FU unter den Berliner Unis am besten weg. Gemeinsam mit der TU Berlin ist sie bei der Einwerbung von Fördergeldern für die Forschung in der Spitzengruppe, während die HU in der Schlussgruppe liegt. Die TU bekommt jedoch schlechte Noten für die Betreuung der Studierenden und die Studiensituation. Hier bewegt sich die FU gemeinsam mit der HU im Mittelfeld. Der HU wird diese Position aber kaum genügen. Vor drei Jahren lag sie im Gesamturteil der Studierenden, bei der Studiendauer und der Laborausstattung noch in der Spitzengruppe.

Deutschlandweit am erfolgreichsten ist jedoch keine der Berliner Unis, sondern die Uni Göttingen, die in vier von fünf Kategorien Bestnoten bekommt. Die Erfolge in Forschung und Lehre haben sich aber wohl noch nicht bis zu den Professoren herumgesprochen: Sie sehen Göttingen nur im Mittelfeld. In jeweils drei Kategorien sehr gut bewertet werden die Uni Bayreuth und die TU München. Schlusslichter mit je drei Negativurteilen sind die Unis in Düsseldorf, Köln und Siegen.

In der Informatik , in der sich die FU bei der Betreuung, der IT-Ausstattung und der gesamten Studiensituation erstmals in die Spitzengruppe vorarbeitete, bleibt sie bei der Einwerbung von Drittmitteln und der Reputation bei den Professoren im Mittelfeld. Bundesweit betrachtet ist das trotzdem ein gutes Ergebnis. Besser platzieren konnten sich nur die Unis in Karlsruhe, Paderborn, die TU München – und das Potsdamer Hasso-Plattner-Institut. Das Institut wird offenbar von den Professoren unterschätzt, sie weisen ihm einen Platz in der Schlussgruppe zu. Die Informatik der Uni Potsdam – 2005 weitgehend negativ beurteilt – gehört mit aktuell vier Mittelfeld-Platzierungen zu den Aufsteigern. Gut im Rennen liegt auch die Berliner HU; sie gehört bei IT-Ausstattung und Betreuung zur Spitzengruppe, in den anderen Kategorien hält sie ihren Platz im Mittelfeld. Schlechter sieht es für die TU Berlin aus, die zwar in der Ausstattung mit Forschungsgeldern sehr gut abschneidet. Doch in der Betreuung und der Reputation reicht es zu einer Platzierung in der Mittelgruppe, im Urteil der Studierenden und bei der IT-Ausstattung schneidet die TU schlecht ab.

Für die Medizinerausbildung der Berliner Charité, in der die Uniklinika der HU und der FU zusammengefasst sind, gibt das Ranking keine guten Noten: Studiensituation, Betreuung, Publikationen und Reputation bei den Professoren – in diesen Kriterien erzielte der Standort mit dem großen Namen nur Mittelwerte.

Ihre Studienbedingungen schätzen die Medizinstudenten in den neuen Bundesländern am besten ein. Allerdings lobten die Studierenden auch die Betreuung an der privaten Universität Witten-Herdecke, der der Wissenschaftsrat gerade erst ein vernichtendes Urteil für ihre wissenschaftliche Unterausstattung ausgestellt hatte: Wer hier studiere, bekomme nicht annähernd eine mit staatlichen Unis gleichwertige Ausbildung.

Stark ist die Zahnmedizin der Berliner Charité bei den Publikationen. Die Studiensituation und die Behandlungsplätze werden allerdings negativ bewertet, mittlere Noten gibt es beim Betreuungsverhältnis und im Urteil der Professoren. Ähnlich durchwachsen ist das Bild bei den meisten deutschen Universitäten. Mit jeweils drei Kategorien in der Spitzengruppe setzen sich nur die Unis in Göttingen und Freiburg ab.

In der Mathematik erreichen die Berliner Unis einen Platz im oberen Drittel. Alle drei schneiden bei der Einwerbung von Forschungsgeldern sehr gut ab, die TU und die HU auch bei den Veröffentlichungen, die FU bei der Betreuung. In den drei anderen Kategorien liegen Berlins Unis jeweils im Mittelfeld. Im deutschsprachigen Raum am besten schneidet wegen der großen Bedeutung, die das Ranking der Lehre beimisst, die TU Kaiserslautern ab. Sie erreicht in vier von fünf Kriterien die höchste Kategorie. Gut schneiden die TU München und die Unis Bremen und Magdeburg ab. Sie schaffen es dreimal in die Spitzengruppe und zweimal ins Mittelfeld.

In der Biologie zählt die Humboldt-Uni zu den Aufsteigern: Die Studiensituation und die Laborausstattung werden als sehr gut bewertet; bei der letzten Beurteilung von 2003 waren die Studierenden unzufrieden, die Labors mittelmäßig ausgestattet. Die Freie Universität schneidet schlecht ab: Sie wird in den vier ersten Kategorien in der Schlussgruppe gesehen; nur aus der Sicht der Professoren liegt sie noch im Mittelfeld. Bundesweit führend sind die Unis in Konstanz und Bielefeld und die LMU München. Bei den Studierenden und Professoren hoch im Kurs stehen Heidelberg und Tübingen.

In der erstmals gerankten Geografie wird die FU von den Studierenden abgestraft, die HU kommt kaum glimpflicher weg. Mit viel Erfolg bei der Einwerbung von Drittmitteln kann das vernichtende Urteil der Studierenden nicht kompensiert werden, hier sind die Berliner Unis nur im Mittelfeld. Das Gesamtpaket in Geografie stimmt bundesweit am ehesten in Bonn. Hier werben die Professoren besonders viele Drittmittel ein, im Urteil der Studierenden und Professoren liegt die Uni ebenfalls vorn. Studierende, denen gute Betreuung wichtiger als Forschung ist, sind auch sehr gut an der Universität Eichstätt-Ingolstadt aufgehoben.

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