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Gesundheit: Informatik: Kosten in Millionenhöhe: Wissenschaftssenator Stölzl erwartet Hilfe von der Wirtschaft

Wenn in Berlin zu den schon bestehenden 1724 Plätzen für Studienanfänger in der Informatik noch 200 hinzukämen, wäre für den Berliner Senat schon ein wesentliches Ziel erreicht. Jedoch sind die öffentlichen Kassen so leer, dass jetzt die Wirtschaft zur Finanzierung beitragen soll.

Wenn in Berlin zu den schon bestehenden 1724 Plätzen für Studienanfänger in der Informatik noch 200 hinzukämen, wäre für den Berliner Senat schon ein wesentliches Ziel erreicht. Jedoch sind die öffentlichen Kassen so leer, dass jetzt die Wirtschaft zur Finanzierung beitragen soll. Denn im Interesse der Wirtschaft liegen nicht nur Green Cards für ausländische Computerspezialisten, sondern auch neue Studienplätze für den erhöhten Bedarf der nächsten Jahre.

Einen Tag vor dem Runden Tisch, bei dem heute Vertreter der Universitäten, der Senatsverwaltung für Wissenschaft und der Wirtschaft zusammenkommen, um über eine Hilfe für die Informatikstudiengänge zu beraten, hat gestern Wissenschaftssenator Christoph Stölzl erste Zahlen genannt. Um 100 neue Studienplätze an der Berufsakademie in dem Studiengang Medienmanagement zu schaffen - auch hier spielt die Informatik eine große Rolle - , sind 900 000 Mark pro Jahr erforderlich. Bei einer dreijährigen dualen Ausbildungsdauer an der Akademie und in der Wirtschaft läuft das auf Investitionskosten in Höhe von 2,7 Millionen Mark hinaus. Hier hofft die Senatsverwaltung, Gelder aus dem Europäischen Sozialfonds zur Verfügung gestellt zu bekommen.

Um 100 zusätzliche Studienplätze für Informatiker an den Universitäten zu schaffen, sind erheblich höhere Aufwendungen erforderlich: Dort kostet ein Studienplatz 11 500 Mark, und Jahresraten in Höhe von 1 150 000 Mark wären für 100 Studienplätze fällig. Bei einer fünfjährigen Studiendauer in der Informatik entstehen zusätzliche Kosten in Höhe von 5,75 Millionen Mark.

Wissenschaftssenator Stölzl betonte, wie dringlich der Bedarf an finanzieller Hilfe in diesen Fächern ist. Er äußerte Verständnis für die Entscheidungen der drei Berliner Universitäten, in der Informatik zu diesem Wintersemester den Numerus clausus zu verhängen, weil nur so die Qualität der Ausbildung gesichert werden könne. Unbedingt müssten in Berlin die hohen Quoten an Studienabbrechern in dem Fach gesenkt werden. Die Senatsverwaltung hofft, dass es den Universitäten gelingt, künftig durch Auswahlgespräche geeignetere Studenten für die Informatik zu gewinnen als bisher durch die Auswahl nach Abiturnoten.

Stölzl regte weiterhin an: Die Wirtschaft könnte Stiftungsprofessuren finanzieren - eine Professur in der Informatik kostet 500 000 Mark im Jahr. Oder die Wirtschaft könnte für Studenten anderer Fächer, die sich auf den neuesten Stand in der Informatik durch Weiterbildung bringen möchten, Stipendien bereitstellen.

Uwe Schlicht

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