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Gesundheit: Juniorprofessuren: Die FU zögert, die TU will gleich zum Zuge kommen

Die stark geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtete Freie Universität steht der geplanten Einführung von Juniorprofessuren skeptisch gegenüber. Zunächst beteiligt sich die FU nicht an der Ausschreibung zur Besetzung der ersten Juniorprofessuren.

Die stark geistes- und sozialwissenschaftlich ausgerichtete Freie Universität steht der geplanten Einführung von Juniorprofessuren skeptisch gegenüber. Zunächst beteiligt sich die FU nicht an der Ausschreibung zur Besetzung der ersten Juniorprofessuren. Der Akademische Senat beschloss vielmehr auf seiner letzten Sitzung vor den Semesterferien, die Forschungskommission der FU mit der Prüfung der Frage zu beauftragen, in welchen Studiengängen überhaupt Juniorprofessuren eingerichtet werden könnten. Klaus Hempfer von den Romanisten erklärte, er halte Juniorprofessuren nicht geeignet für die Nachwuchsförderung. In seinem Fachbereich werde geprüft, ob es nicht besser sei, statt auf Juniorprofessoren zu setzen, einen Teil der bisherigen C3-Professuren mit Befristung auf sechs Jahre für Nachwuchswissenschaftler auszuschreiben. Wer auf die Juniorprofessuren vertraue, drohe einen Teil des Nachwuchses zu verschleißen.

Vizepräsident Dieter Lenzen warnte davor, jetzt wieder in den Fehler zu verfallen, große Kohorten aus einer Altersgruppe heranzubilden. Das werde nur wieder zur Wiederholung jenes Übels führen, dass innerhalb eines sehr engen Zeitraums Mengen an Wissenschaftlern in Positionen untergebracht werden müssten und später wieder aus ihren Positionen wegen Erreichens der Altersgrenze ausscheiden.

Präsident Peter Gaehtgens meinte, die FU sollte nichts überstürzen, denn die Bundesländer hätten bis zum Jahr 2004 Zeit für die Anpassung ihrer Ländergesetze an die Neuregelungen. Gaehtgens warnte davor, jenen Juniorprofessoren, die nach sechs Jahren noch keine Berufung auf eine dauerhafte Professur gefunden hätten, dann Stellen als wissenschaftliche Mitarbeiter anzubieten. Das wäre ein Rückfall in alte Zeiten - die Juniorprofessoren sollten ja gerade selbstständiger als die wissenschaftlichen Mitarbeiter werden. Es sei noch viel zu klären.

Die stark natur- und ingenieurwissenschaftlich orientierte Technische Universität steht den geplanten Juniorprofessuren positiv gegenüber. Präsident Hans Jürgen Ewers will in den nächsten fünf Jahren lieber preiswerte Juniorprofessoren auf Zeit berufen, als Professoren gleich zu teuren Lebenszeitbeamten machen. TU Vizepräsident Kurt Kutzler hat die Dekane aufgefordet, sich an der ersten Ausschreibungsrunde für die Juniorprofessuren so rechtzeitig zu beteiligen, dass auch die Technische Universität mit ihren Anträgen noch zum Zuge kommt. Bis zum Oktober müssen die Anträge stehen.

Uwe Schlicht

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