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Gesundheit: Kalenderblatt: Farbkleckse in Michelangelos Gesicht

Heute vor 489 Jahren, am 1. November 1512, wurde vor den staunenden Augen von Papst Julius II.

Heute vor 489 Jahren, am 1. November 1512, wurde vor den staunenden Augen von Papst Julius II. (1443-1513) eine der großartigsten Schöpfungen des Renaissance-Künstlers Michelangelo Buonarotti enthüllt: die Deckenausmalung der Sixtinischen Kapelle in Rom.

Vier Jahre lang, von 1508 bis 1512, hat Michelangelo an dem monumentalen Fresko gearbeitet, unter widrigsten Umständen, wie er selbst oft beklagte. Jahrelang auf dem Rücken liegend, mit der Beleuchtung flackernden Kerzenlichtes schuf das Genie ein Kunstwerk, das noch heute atemlose Bewunderung auslöst. In einem Sonett über diesen malerischen Kraftakt, der seine Gesundheit angriff, schrieb Michelangelo: "Bei dieser Mühsal wuchs ein Kropf mir, dick." Und an anderer Stelle: "Der Bart starrt himmelwärts, und das Genick fühl ich am Buckel ... Mein Pinsel tropft, die Kleckserei macht mir aus dem Gesicht ein Mosaik."

Als ihm der Papst 1508 den Auftrag erteilte, stand der 33-jährige Künstler bereits auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Seine Statuen der Pieta im römischen Petersdom und des David in Florenz hatten ihm Weltruhm beschert. Und Papst Julius II. förderte ihn, wo er konnte - er forderte ihn aber auch. Mit der Decke der Sixtinischen Kapelle bescherte ihm das Kirchenoberhaupt einen Auftrag, den er verabscheute. "Ich bin kein Maler, und mein Platz ist schlecht", sagte Michelangelo. Doch konnte er es nicht wagen, diese päpstliche "Bitte" abzuschlagen.

Und so machte er sich ans Werk, die 540 Quadratmeter der Kapellendecke mit Szenen aus der Genesis auszumalen. Der Putz war uneben, der Untergrund feucht - doch von all den Schwierigkeiten merkt man in den erhabenen Kunstwerken nichts. Michelangelo malte neun Szenen aus dem Alten Testament - darunter das oft kopierte Gemälde "Die Erschaffung Adams". Die schwebenden Körper sind perspektivisch so verzerrt, dass sie in der himmelwärts gerichteten Betrachtung in dem Tonnengewölbe der Kapelle wie räumliche Darstellungen wirken. Und noch heute stehen täglich tausende Besucher in der Sixtinischen Kapelle im Vatikan und bewundern das Genie Michelangelos.

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