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Gesundheit: Kalenderblatt: Untergang eines Reichs

Vor 548 Jahren, am 29. Mai 1453, ging im Südosten Europas eine glanzvolle Epoche zu Ende.

Vor 548 Jahren, am 29. Mai 1453, ging im Südosten Europas eine glanzvolle Epoche zu Ende. Das Byzantinische Kaiserreich, direkter Erbe des Römischen Reiches und Haupt der orthodoxen Christenheit, erlosch. Die Türken eroberten seine Hauptstadt Konstantinopel.

Im 15. Jahrhundert war von Byzanz nur noch ein Schatten früherer Herrlichkeit geblieben. Die Kaiser beherrschten neben kleineren Gebieten in Griechenland lediglich das Land in Sichtweite der Hauptstadt am Bosporus, ein Reich also, das kaum eines Kaisers würdig war. Und es wurde immer weniger, denn der türkische Sultan Mehmed II. schwor bei seiner Machtübernahme 1451, Konstatinopel seinem Herrschaftsgebiet einzuverleiben. Zwei Jahre später, am 6. April 1453, war die Stadt zu Lande und zu Wasser eingekesselt. In der Stadt lebten zu diesem Zeitpunkt etwa 34 000 Einwohner, unter ihnen Kaiser Konstantin IX. Allen Beschwörungen seiner Berater, wenigstens sich selbst in Sicherheit zu bringen, schenkte der Herrscher keine Beachtung. "Nie werde ich Euch im Stich lassen! Was würde die Welt von mir sagen?"

Die Türken setzten erstmals in der Militärgeschichte in großem Maßstab schwere Artillerie ein. Mehmeds Truppen waren den wenigen tausend Verteidigern zwanzigfach überlegen. Noch vor Sonnenaufgang des 29. Mai beteten die Verteidiger ein letztes Mal in der größten Kathedrale der orthodoxen Christenheit, der Hagia Sophia. Bei Anbruch des Morgens traten die Türken zu ihrem entscheidenden Sturm auf die Goldene Stadt an. Durch eine Mauerpforte strömten die Eroberer nun unaufhaltsam in die Stadt. Augenzeugen berichteten später, dass der Kaiser - nachdem er bis zum letzten Augenblick zu Fuß gekämpft hatte - an einer Mauernische gefallen sei.

Drei Tage und Nächte lang gestattete es Mehmed seinen Soldaten, Konstantinopel zu plündern. Erst danach zog er in die Metropole ein. Und soll, so berichten es zeitgenössische Historiker, angesichts der Verwüstungen in Tränen ausgebrochen sein: "Welche Stadt haben wir der Zerstörung preisgegeben!" Später baute er sie wieder auf - als prachtvolle Hauptstadt seines Reiches, die von nun an Istanbul hieß.

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