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Gesundheit: Karriere unterm Doktorhut

Promovieren lohnt sich. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist der "Doktor" noch immer ein sehr angesehener Abschluss.

Promovieren lohnt sich. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist der "Doktor" noch immer ein sehr angesehener Abschluss. Wie er sich aber in Aufstieg und Einkommen auszahlt, hängt stark vom Fach ab.

Wir haben 2200 Promovierte befragt - die Mehrheit, rund 70 Prozent, hat hochqualifizierte und gut bezahlte Jobs. Nur rund 10 Prozent finden sich in Bereichen, in denen sie sich fragen, was die Promotion überhaupt gebracht hat. Dazwischen liegt eine Grauzone von Jobs, die man je nach Maßstab - Einkommen, Status oder Tätigkeit, Berufs- und Karrierezufriedenheit - unterschiedlich beurteilen kann. Grafik: Mit dem Titel geht es doch besser Natürlich rekrutiert sich der Wissenschaftler-Nachwuchs aus dem Kreis der Promovierten. Auf lange Sicht fasst etwa die Hälfte von ihnen in den untersuchten Fächern in Hochschule und Forschung Fuß, eine beachtliche Minderheit als Hochschullehrer. Jeden Zweiten führt der Berufsweg aus dem Wissenschafts- und Forschungsbetrieb heraus. Deutlich wird, dass die frühe Entscheidung für oder gegen die wissenschaftliche Laufbahn viel ausmacht. Natürlich findet mancher Promovierte erst spät den Absprung aus der Hochschule. Immer wieder finden wir auch Intermezzi des Wechsels zwischen Wissenschaft und Praxis. Doch wer sehr bald nach der Promotion die Hochschule verlässt, kehrt nur selten zurück. Wer als "Nesthocker" auch nach der Promotion an der Hochschule bleibt, ist ihr oftmals auch längerfristig verbunden. Und wer sich schon als Externer promoviert, findet sich auch später nur selten an der Hochschule wieder.

Promovierte machen häufiger Karriere

Man macht zwar nicht automatisch Karriere, wenn man promoviert ist. Wer promoviert ist, macht allerdings häufiger Karriere. Die langfristigen Aufstiegsperspektiven für Fach- und Führungskräfte mit Doktortitel sind besser. Durch höhere Einkommen wird die Promotion vor allem in den Sozialwissenschaften belohnt. Dort liegt das Einkommen eines Doktors 15 Jahre nach der Promotion durchschnittlich rund 40 Prozentpunkte höher als das eines Fachkollegen ohne Titel. Auf etwa ein Fünftel mehr Einkommen kommen auch promovierte Elektrotechniker und Wirtschaftswissenschaftler. Auf lange Sicht erreichen Biologen und Germanisten noch Einkommen, die zehn Prozentpunkte höher sind. Insgesamt lohnt sich die Promotion für das Einkommen bei Germanisten und Mathematikern aber so gut wie gar nicht. Sie verdienen beim Berufsstart sogar weniger als Fachkollegen ohne Titel. Die Wirtschaftswissenschaftler haben Rückstände nach drei Jahren kompensiert, die Mathematiker erst nach zehn.

Die promovierten Wirtschaftswissenschaftler sind es auch, die auf die höchsten monatlichen Nettoeinkommen kommen. Zum Befragungszeitpunkt verdiente immerhin jeder Zweite 10000 Mark und mehr, gefolgt von den Elektrotechnikern, von denen jeder Dritte in diese Einkommensgruppe vorstößt. Wenn man das während der Promotion entgangene Einkommen einbezieht, rechnet sich die Promotion aber ohnehin erst nach einigen Jahren im Beruf. Das Risiko, arbeitslos zu werden, ist in den meisten untersuchten Fächern für Promovierte nicht geringer, aber auch nicht höher als für ihre Fachkollegen ohne Doktorhut. Für Wirtschaftswissenschaftler bringt der Titel in dieser Hinsicht allerdings gewisse und für Sozialwissenschaftler deutliche Vorteile. Die Promovierten sind dabei nicht unbedingt die zufriedeneren Berufsmenschen. Häufiger als ihre nichtpromovierten Kollegen sind sie aber mit der Verwendung ihrer Hochschulqualifikation einverstanden und halten ihre Arbeitssituation für angemessen.

Natürlich ist auch für die Promovierten nicht alles Gold, was glänzt. Trotz der im Ganzen guten Berufsperspektiven gibt es in einigen Fächern durchaus Probleme, wie Arbeitslosigkeit oder das Ausharren in instabilen oder inadäquaten Beschäftigungsverhältnissen. Das gilt besonders in der Biologie, wo 31 Prozent in den ersten zehn Jahren nach der Promotion zumindest einmal arbeitslos werden. Auch bei Germanisten und Sozialwissenschaftlern sind dies etwas mehr als 20 Prozent, 14 Prozent bei den Mathematikern und nur mehr etwa 9 Prozent bei den Elektrotechnikern und Wirtschaftswissenschaftlern.

Etwa zehn Jahre nach der Promotion ist jeder fünfte Biologe, Germanist und Sozialwissenschaftler, jeder siebte Mathematiker, aber nicht einmal jeder zwanzigste Elektrotechniker und Wirtschaftswissenschaftler befristet beschäftigt. In den Fächern mit guten Arbeitsmarktchancen ist also die Bereitschaft geringer, sich auf die befristeten Stellen in der Wissenschaft einzulassen. Das Fach macht auch bei Promovierten viel aus. Auf den ersten Blick wirkt es alarmierend: Je nach Fach konstatieren immerhin 30 bis 50 Prozent der Promovierten, dass die Promotion für den weiteren Berufsweg nicht unbedingt erforderlich gewesen sei. Sie meinen, dass ihre berufliche Tätigkeit vom Abschlussniveau her eher einem Universitätsstudium entspricht. Diese Promovierten sehen sich jedoch nicht in eine unakzeptable berufliche Position gedrängt. Vielmehr hat der Berufsweg viele von ihnen in anspruchsvolle akademische Tätigkeiten gebracht, nicht selten auch in lukrative und gehobene Positionen, die jedoch wenig mit Wissenschaft und Forschung zu tun haben.

Dieser Weg in die Wirtschaft wird von vielen denn auch keineswegs als Betriebsunfall angesehen. Die Zufriedenheit mit dem Erreichten ist auch bei ihnen hoch. Als fachbezogene Forschungsqualifizierung hat die Promotion in ihrem Berufsweg aber kaum eine Rolle gespielt. Im Allgemeinen steigen auf dem Arbeitsmarkt die Erwartungen an überfachliche Kompetenzen auch für Promovierte. Das heißt aber nicht, dass weniger fachliches Können erwartet wird. Es geht nicht um die Abschaffung des Fachmenschen, sondern um Wissen und Befähigungen über Fachgrenzen hinaus. Kenntnisse anderer Disziplinen, Innovationsfähigkeiten, Kompetenzen im sozialkommunikativen Bereich und bei der Gestaltung der Arbeitsbeziehungen. Auch Fremdsprachenkenntnisse gehören zu den Qualifikationen, bei denen sich die Anforderungen der Berufswelt deutlich von den Erfahrungen während der Dissertationsphase unterscheiden. Jeder dritte Promovierte berichtet, dass ihn der Berufsweg in Bereiche geführt hat, für die das eigene Fach nicht die einzig mögliche oder beste Wahl ist. Immerhin jeder Sechste würde ein anderes Fach wählen, wenn er wieder promovieren würde. Meistens ist allerdings an benachbarte Fächer und nicht an einen völligen Wechsel der Fachrichtung gedacht.

Oft wird angenommen, dass der Berufserfolg - zumindest nach den klassischen Kriterien Einkommens- und Aufstiegschancen - für Akademiker aus bildungsferneren und statusniedrigeren Elternhäusern geringer ist. Als Ursachen gelten die Wahl von Fächern mit geringeren Erfolgschancen und die bescheideneren Erwartungen der "neuen" Akademiker. Die Ergebnisse unserer Studie - in der wir die Berufswege der durchschnittlichen Promovierten und nicht den Zugang zu den oberen Zehntausend untersucht haben - stützen dagegen eine andere These: Der Bedarf an sozialer Ungleichheit wird vor allem durch das Bildungssystem selbst befriedigt. Die Promovierten bilden zwar eine nach der sozialen Herkunft gegenüber den Universitätsabsolventen noch einmal nach oben selektierte Gruppe. Für den Zugang zur Promotion spielt die soziale Herkunft also durchaus eine Rolle. Von einer überwiegenden Selbstreproduktion der Akademiker kann aber keine Rede sein. Immerhin stammen etwas mehr als die Hälfte der Promovierten aus einem Elternhaus, in dem weder der Vater noch die Mutter das Abitur oder einen Hochschulabschluss erworben haben. Hierin spiegelt sich für die befragten Jahrgänge vermutlich auch die Folgen der Bildungsexpansion der 70er-Jahre.

Für die Integration als Doktorand in den Wissenschaftsbetrieb oder bei der Promotionsnote hat die soziale Herkunft fast keine Bedeutung, wie unsere Studie zeigt. Und auch für den - nach verschiedenen Kriterien gemessenen - Berufserfolg nach der Promotion ist die soziale Herkunft insgesamt gesehen weitgehend folgenlos. Es ist insofern berechtigt zu sagen, dass das Zertifikat die soziale Herkunft gewissermaßen überdeckt. Zwei Ausnahmen sind allerdings bemerkenswert: Während promovierte Mathematiker aus bildungshöheren Elternhäusern sich eher im Wissenschaftsbetrieb tummeln, wählen promovierte Wirtschaftswissenschaftler mit akademischer Herkunft eher die lukrativeren Stellen in der Wirtschaft.

Für die Karriere von Frauen zahlt sich die Promotion besonders aus, allerdings finden sie dazu nur seltener Zugang. Außerdem brauchen sie auch relativ höhere "Qualifikationen" bei sozialer Herkunft und Studienleistungen. Sie tummeln sich seltener in den etablierten Netzwerken des Wissenschaftsbetriebs und sehen sich durch ihre Mentoren seltener zu einer wissenschaftlichen Laufbahn ermutigt. Ihr Berufsleben hat mehr Unterbrechungen und sie entscheiden sich häufiger für berufliche Arrangements, die sich gut mit dem Familienleben vereinbaren lassen. Hinzu kommt, dass die Familie die Karriere der Männer eher beflügelt, Frauen aber eher behindert.

Es entbehrt nicht einer gewissen hochschulpolitischen Ironie: Allenthalben wird über lebenslanges Lernen und wachsende Flexibilitätsanforderungen an die Bildungs- und Erwerbsverläufe diskutiert. Das deutsche Modell der Doktorandenausbildung, das traditionell durch eine ungewöhnliche Offenheit gegenüber vielfältigen Verläufen gekennzeichnet ist, gerät zugleich aber vermehrt unter Druck. Hierin spiegelt sich auch ein allgemeines gesellschaftliches Dilemma wider: An die Stelle eines ständisch strukturierten, klar gegliederten Bildungssystems ist eine neue Unübersichtlichkeit getreten. Vielfältige Ausbildungsentscheidungen und Übergänge, längere Ausbildungswege und Orientierungsphasen und damit auch ältere Absolventen gehören zu den unerwünschten Nebenerscheinungen dieser Entwicklung.

Es ist schon wahr: Der Weg zur Promotion ist lang und in vielen Fächern wird er immer länger. So ist das Durchschnittsalter der Promovierten in dem von uns beobachteten Zeitraum bei den "Langläufern" in den Sozialwissenschaften und bei den Germanisten um mehr als zwei Jahre auf 35,5 Jahre bzw. 34,2 Jahre gestiegen. Aber auch Fächer wie die Biologie und Wirtschaftswissenschaften sind nicht verschont geblieben: Hier stieg das Durchschnittsalter um mehr als ein Jahr auf 32,2 bzw. 32,3 Jahre. Darin schlägt aber nicht so sehr die Verlängerung der Dissertationsarbeiten selbst zu Buche, stärker addieren sich die Hürden von der Schule über das Studium. Vor allem die Übergangsphasen, etwa zwischen Studienende und Beginn der Dissertation tragen zum häufig beklagten Alter des Nachwuchses bei.

Neue Wege gefragt

Damit soll hier gar nicht für ein "Weiter so" argumentiert werden. Im Gegenteil: Die gängige Praxis der Rekrutierung von Doktoranden vor Ort legt zumindest den Verdacht nahe, dass hierbei partikularistische Kriterien im Spiel sind: Mentoren wählen sich Doktoranden aus ihrem Studentenkreis. Selektionsmechanismen sind in der Regel gering formalisiert und ein nationaler Markt existiert kaum. Viele unserer Ergebnisse bestärken den Eindruck, dass der Status der "Lehrlinge der Wissenschaft" unklar ist. Unscharfe Übergänge zur und aus der Promotionsphase, wechselnde Finanzierungsquellen während der Promotion und ein - in einigen Fächern - hoher Anteil externer Doktoranden.

Gerade in den untersuchten geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern gelingt die Balance zwischen Eigenverantwortung der Nachwuchswissenschaftler und einer strukturierten Förderung andererseits nur selten. Für einige Naturwissenschaften stellt sich aber auch die Frage, ob der steigende Mitarbeiterbedarf der Hochschulen in der Forschung eine Vermehrung der Promotionen rechtfertigt, der keine Entsprechung auf dem Arbeitsmarkt findet. Die Mathematik zeichnet sich durch eine besondere Geschlossenheit der Disziplin und ausgesprochen zügige Promotionen aus. Im Beruf sind es aber gerade die Mathematiker, die den Blick über den Tellerrand ihres Faches im Nachhinein vermissen. Für Ingenieure schließlich bietet die enge Verbundenheit zu tradierten Berufszielen beste Voraussetzungen für beruflichen Erfolg in Zeiten guter Beschäftigungschancen. Mobilität und Flexibilität zählen aber kaum zu ihren besonderen Stärken.

Gegenüber dem populären Bild vom promovierten Modellathleten - schneller, jünger, besser, weiter - zeigt unsere Analyse der Bedingungen für den Berufserfolg ein vielschichtigeres Bild. So ist das Promotionsalter ein Faktor unter anderen: Für eine Wissenschaftlerkarriere wirkt sich ein Abschluss in jungen Jahren positiv aus. Noten in Studium und Promotion sowie die Vernetzung im Wissenschaftsbetrieb sind erwartungsgemäß weitere Faktoren. Entsprechendes konnten wir für den Erfolg in der Wirtschaft nicht ausmachen. Auf lange Sicht wirkt sich ein hohes Promotionsalter zwar etwas negativ auf das Einkommen aus. Dies gilt nun aber ausgerechnet nicht für jene Fächer, die wegen ihres hohen und steigenden Promotionsalters besonders in der Kritik stehen. Ein hohes Promotionsalter weckt unter den Promovierten allerdings den Eindruck einer biographischen Verspätung: Sie sind mit ihrer weiteren Karriere öfter unzufrieden.

Wer gegen das steigende Promotionsalter argumentiert, mag dies also nicht nur mit dem Hinweis auf die "objektiven" Kosten "überlanger" Ausbildungszeiten für die Hochschule tun. Man kann auch auf die "subjektiven" Kosten der Promovierten hinweisen. Allein mit festen Vorgaben für Alter und Dauer wird man der Dynamik aber wohl kaum gerecht. Im Übergang zur Wissensgesellschaft, in der immer mehr Arbeit zur reflexiven Wissensarbeit wird, werden sich die Hochschulen vielmehr darauf einstellen müssen, dass mehr und mehr Personen mit überfachlichen Kompetenzen und entwicklungsoffenen Qualifikationspotentialen gesucht werden. Damit stellt sich auch die Frage nach einer inhaltlichen Reform der Doktorandenausbildung.

Zur Untersuchung:

Für die Kasseler Promoviertenstudie wurden 1999 Akademiker der Fächer Biologie, Elektrotechnik, Germanistik, Mathematik, Sozialwissenschaften (Politikwissenschaften und Soziologie) sowie Wirtschaftswissenschaften befragt, die in den Jahren 1979/80, 1984/85 sowie 1989/90 ihre Promotion abgeschlossen haben (Rücklauf: 2244 auswertbare Fragebogen; Rücklaufquote: 52 Prozent). Für diese Fächer und Jahrgänge liefert die Studie ein repräsentatives Bild. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft unterstützte das Projekt. Zum Vergleich wurden Akademiker derselben Fächer ohne Promotion befragt. Sie kamen aus den Abschlussjahrgängen 1979/80 sowie 1984/85 (Rücklauf: 1895 auswertbare Fragebogen).

Biologie

Berücksichtigt man den großen Anteil an Promovierten in der Biologie ist überraschend, dass immerhin jeder zweite eine Beschäftigung in der Wissenschaft gefunden hat. Auf lange Sicht sind Hochschulen und chemisch-pharmazeutische Industrie wichtige Arbeitsbereiche, gefolgt vom Gesundheitswesen und öffentlichen Bildungseinrichtungen. Promovierte Biologen müssen allerdings mit größeren Problemen beim Berufseinstieg und in der weiteren Laufbahn rechnen. Befristete Anstellungen und zeitweilige Arbeitslosigkeit sind gerade in den ersten Jahren nicht selten.

Elektrotechnik

Nur wenige Elekrotechniker promovieren und im Prinzip finden die Absolventen eine günstige Arbeitsmarkt-Situation vor. Promovierte Elektrotechniker haben kaum Beschäftigungsprobleme. Arbeitslosigkeit ist die Ausnahme. Ende der achtziger Jahre hatte sich dieses Risiko allerdings erhöht. Der Arbeitsmarkt ermöglicht wissenschaftsnahe Karrieren in der Industrieforschung und Entwicklung und durch "den Ruf aus der Praxis" auch an den Hochschulen. Im Vergleich zu den Wirtschaftswissenschaftlern führt dieser Berufsweg aber seltener in die höchsten Führungsetagen und Einkommensbereiche.

Germanistik

Promovierte Germanisten müssen sich ihre beruflichen Einsatzfelder erobern, denn der Weg in gesichertere oder gar gehobene Positionen ist oft nicht leicht und langwierig. Auf lange Sicht bilden vor allem die Hochschulen, Schulen und Weiterbildungseinrichtungen sowie die Kulturindustrie typische Einsatzbereiche. Die Schließung des öffentlichen Dienstes und der Hochschulen hat sich für die Germanisten besonders ausgewirkt. Sie sind in wachsendem Maß in die Kulturindustrie gedrängt und dort zunehmend in ungesicherten freiberuflichen Tätigkeiten beschäftigt.

Mathematik

Promovierte Mathematiker müssen sich in mancher Hinsicht ebenfalls mit Beschäftigungsproblemen auseinandersetzen, die ein flexibles Verhalten am Arbeitsmarkt erfordern. Der Weg in gesichertere Beschäftigungen führt häufig über befristete Beschäftigungen an der Hochschule. Auf lange Sicht etablieren sie sich relativ erfolgreich und sind häufig in Hochschule, Forschung und Entwicklung sowie in der Informationstechnologie zu finden. Spiegelbildlich zur Zunahme privatwirtschaftlicher Tätigkeiten in der Informationstechnologie sind weniger Mathematiker an Hochschulen beschäftigt.

Wirtschaft

Promovierte Wirtschaftswissenschaftler haben die eindeutig besten Karrierechancen. Günstige Bedingungen und breit gestreute Einsatzmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt sind vorgezeichnet. Auch trägt die niedrige Promotionsquote dazu bei, dass es keine "Titel-Inflation" gibt. Wirtschaftswissenschaftler besitzen deutliche Status- und Einkommensvorteile gegenüber allen anderen untersuchten Fächern. Sie sind erwartungsgemäß besonders häufig auf den Chefetagen anzutreffen, haben aber Hochschule und Wissenschaft ganz überwiegend zugunsten von Karrieren in der Wirtschaft verlassen.

Sozialwissenschaft

Promovierte Sozialwissenschaftler haben kein "Oligopol" für die Beschäftigung in bestimmten Berufsbereichen, aber etablieren sich auf lange Sicht recht erfolgreich. Probleme beim Übergang, wie zwischenzeitliche Arbeitslosigkeiten oder "Übergangsbeschäftigungen" sind allerdings keine Seltenheit und haben tendenziell zugenommen. Auf lange Sicht finden sich promovierte Sozialwissenschaftler etwa zu gleichen Teilen innerhalb wie außerhalb von Wissenschaft und Forschung, vor allem an Hochschulen, öffentlichen Verwaltungen und Forschungseinrichtungen, Schulen und der Kulturindustrie.

Jürgen Enders, Lutz Bornmann

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