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Gesundheit: Knusprige Komödianten

Bruschetta kennt jeder, der gerne italienisch Essen geht. Wer oder was aber ist Bruschino?

Bruschetta kennt jeder, der gerne italienisch Essen geht. Wer oder was aber ist Bruschino? In Dirk Siegels DiplomInszenierung an der „Eisler“-Hochschule ist Signor Bruschino ein bemitleidenswerter Hypochonder, den eine wild gewordene Meute davon überzeugen will, dass sein Sohn gar nicht sein Sohn ist. Siegel dreht Gioacchino Rossinis schon auf dem Papier ziemlich verquere Kurzoper ins absolut Absurde – und der Regisseur hat Glück: Für den krönenden Abschluss seines fünfjährigen Regie-Studiums hat er Kommilitonen gefunden, die begeistert bei jeder noch so verrückten Idee mitmachen. Wer glaubt, Opernsänger seien unattraktive Menschen, die sich auf der Bühne nur ungern bewegen, wird hier vom Gegenteil überzeugt: Die Solisten sehen nicht nur unverschämt gut aus, sondern turnen auch furchtlos durch die schrägen Dekorationen von Christof von Bürgen.

Dazu wird auf wirklich beachtlichem Niveau gesungen und musiziert. Als einziger alter Hase der Truppe sorgt „Eisler“-Professor Stuart Emerson dafür, dass bei den rasanten Koloraturen und aberwitzig schnellen Dialogpassagen alles glatt läuft. So können Yvonne Zeuge und Florian Hoffmann schließlich Roman Grübner ein „Ja“ zu ihrer Hochzeit abtrotzen, während der arme Signor Bruschino (Eloi Prat i Morgades) bei diversen Schusswechseln und Geiselnahmen seinen gerade erst wieder gefundenen Sohn verliert.

Zu Handgreiflichkeiten aller Art kommt es auch bei der zweiten Rossini-Farce. Regisseurin Liis Kolle allerdings setzt mehr auf traditionelle Komödie. Lars Betko hat ihr ein Warenlager gebaut, in dem die Kunstschätze des Abendlands verwahrt werden. Als ein cooler Kanadier (Thorbjörn Björnsson) auftaucht, um sich in old Europe eine Frau zu kaufen, gerät alles durcheinander. Am Ende siegt dann aber auch hier die wahre Liebe. F.H.

Weitere Aufführungen am 6., 8., 9. und 10. Mai, immer um 19 Uhr im Studiosaal der Hochschule, Charlottenstraße 55, Mitte.

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