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Laufen, Trainieren, Kopf frei kriegen. Nach der Saison ist vor der Saison.

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Kolumne zu Sportverletzungen: Dr. Dollas Diagnose (12)

Einst behandelte der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla die Spieler von Hertha BSC, für uns schreibt er seine Kolumne "Dr. Dollas Diagnose". In der aktuellen Folge geht es um die Regeneration nach eine langen Fußballsaison.

Die reguläre Fußballsaison ist beendet. Jetzt wird gefeiert, zumindest aber Urlaub gemacht. Die nächste Spielzeit kommt bestimmt. Wie sieht für Profifußballer eine perfekte Regeneration aus?

Die Zeiten, in denen nach der Saison eine Woche lang intensiv gefeiert wurde und anschließend ein zweiwöchiger Badeurlaub auf dem Programm stand, sind vorbei. Natürlich kann ein Saisonabschluss gemeinsam, ob im Inland oder Ausland, begangen und gefeiert werden, wenn es Anlass dazu gibt. Doch wie sagt man: Nach der Saison ist auch schon wieder vor der Saison.

Eine lange, meist ja auch kräftezehrende Fußballsaison mit einer hohen körperlichen Belastung erfordert natürlich eine körperliche und auch mentale Regeneration. Die Spieler müssen gedanklich mal abschalten können, den Kopf frei kriegen, wie es salopp heißt. Darüber hinaus ist es allerdings notwendig, den Spielern individuelle Trainingspläne für die Fußballpause mitzugeben.

Zum Abschluss einer Saison werden im Profibereich alle Spieler noch einmal gewogen. Mit einer Bodyimpedanzmessung kann der Fettanteil des Körpers gemessen werden. Häufig wird noch eine Leistungsdiagnostik durchgeführt. Dabei misst man die Laktatwerte der Spieler bei Ruhe und bei definierter steigender Belastung.

Unter Berücksichtigung dieser Ergebnisse erhält jeder Spieler einen individuellen Trainingsplan für die Sommerpause. Dieser berücksichtigt nicht nur die Ernährung, sondern gibt dem Spieler auch die individuelle Pulsfrequenz vor, mit der die regenerativen Läufe durchzuführen sind. Denn nicht nur Saunagänge und Massagen sind geeignet, um sich zu erholen. Zu Beginn der aktiven Saisonvorbereitung und dem Einstieg in das Mannschaftstraining sollen die Spieler nicht nur gesund sein, sondern auch schon einen gewissen Trainingszustand haben, auf dem sich aufbauen lässt.

Dr. Thorsten Dolla schreibt regelmäßig für den Tagesspiegel über Sportverletzungen.
Dr. Thorsten Dolla schreibt regelmäßig für den Tagesspiegel über Sportverletzungen.

© promo

Hat ein Spieler die vorgegeben Anforderungen nicht erfüllt, ist sein Gewicht nach oben geschnellt. Er läuft nicht nur der Mannschaft hinterher, vielmehr muss das Grundlagentraining zusätzlich zum Training mit dem Ball nachgeholt werden. Dadurch steigt die Verletzungsgefahr. Wünschen wir den Spielern nach dem Saisonabschluss ein paar erholsame Tage und den nötigen Abstand zum Fußball, damit die kommende Saison auch mit viel Freude und Lust wieder beginnen kann. Und uns Zuschauern wünsche ich viel Spaß mit den Sportarten, die doch so häufig vom Fußball verdrängt werden.

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