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Nationaltorhüter Manuel Neuer wechselt von Schalke 04 zum FC Bayern. Im Vorfeld solcher Transfers gibt es normalerweise einen einen medizinischen Check up.

© AFP

Kolumne zu Sportverletzungen: Dr. Dollas Diagnose (15)

Die Fußballsaison ist beendet, die wichtigste Transferperiode des Jahres eröffnet. Die Vereine verkaufen und kaufen neue Spieler. Vor Abschluss des Vertrages gibt es aber einen medizinischen Check up. Was wird dabei untersucht?

Bei jedem Spielertransfer hat der Verein, der den Spieler unter Vertrag nehmen möchte, sich intensiv über den Spieler informiert. Manager und Trainer haben sich abgestimmt, inwiefern der potenzielle Neuzugang die Mannschaft verstärken kann.

Weil die Spieler inzwischen ein wichtiger Bestandteil des Vereinskapitals sind und die Entwicklung von Ablösesummen und Gehältern in den letzten Jahren um ein Vielfaches gestiegen sind, kommt dem Medizin-Check eine zunehmende Bedeutung zu. Man möchte ja einen gesunden und damit leistungsfähigen Spieler verpflichten.

Passt der Spieler zur Mannschaft? Hat er den richtigen Charakter? Das sind Werte, die man nicht messen kann. In einem Check up wird geprüft, ob der Spieler gesund ist. Nachdem die Krankengeschichte (Anamnese) des Spielers erhoben wurde, wird der gesamte Bewegungsapparat untersucht. Ist das Kniegelenk stabil, liegt ein Knorpelschaden vor? Muss ein Röntgenbild gemacht werden. Vielleicht sogar ein MRT (Kernspintomogramm), um das Ausmaß eines eventuellen Altschadens etwa im Knorpel zu beurteilen. Ist also der Spieler mit dem Knie noch voll belastungsfähig? Und wie ist die Prognose für die Belastbarkeit des Spielers in den nächsten Jahren?

Natürlich werden auch Sprunggelenke, Hüften, Schultern, Muskeln und auch die Wirbelsäule sorgfältig untersucht. Das ist der eine Teil der Untersuchung. Darüber hinaus wird der Spieler noch internistisch untersucht. Es wird neben der körperlichen Untersuchung ein EKG mit Belastung durchgeführt. Dazu wird auch das Herz mit einem Ultraschall (Echokardiografie) untersucht. Blut wird abgenommen und großzügig werden alle wichtigen Parameter untersucht.

Zu Beginn einer neuen Saison müssen die Lizenzspieler der Profimannschaften medizinisch untersucht werden. Dies wird vom DFB verlangt und ist Voraussetzung zur Erlangung der Spielfähigkeit für die folgende Saison. Der DFB hat dafür einen medizinischen Untersuchungsbogen erstellt.

Generell kann man sagen, dass die medizinischen Untersuchungen sehr komplex geworden sind. Die Ergebnisse müssen dann richtig interpretiert werden. Die Bewertungen und Interpretationen der Ergebnisse können allerdings wie auch bei Hobbysportlern nicht zu einhundert Prozent Sicherheit geben. Zumindest aber kann man Risiken erkennen. Für den sportlichen Erfolg kann die Gesundheit lediglich eine Grundlage bieten. Aber die Gesundheit der Spieler ist Voraussetzung für den Erfolg.

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