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Der Spanier Rafael Nadal. Spieler, die häufig Rückhand spielen, sind besonders Tennisarm-gefährdet.

© AFP

Kolumne zu Sportverletzungen: Dr. Dollas Diagnose (17)

Einst behandelte der Berliner Orthopäde Dr. Thorsten Dolla die Spieler von Hertha BSC, nun schreibt er für uns eine Kolumne über Sportverletzungen. Zum Turnierstart in Wimbledon erklärt er heute den Tennisarm.

Die Tennissaison steht vor ihrem Höhepunkt. Heute beginnt das Turnier in Wimbledon. Und es gibt auch schon die ersten Absagen aufgrund von Verletzungen. Was versteht man eigentlich unter dem Tennisarm?

Der Tennisarm oder auch Tennisellenbogen ist ein typisches Überlastungssyndrom. Ursache der Beschwerden ist ein Missverhältnis von Belastung und Belastbarkeit. Durch übermäßig kraftvolles Tennisspiel hervorgerufen, kommt es am Ansatz der Streckmuskulatur des Handgelenkes und der Finger zu einer Entzündung. Dieser Ansatz entspringt an den Knochenvorsprüngen oberhalb des Gelenkknorren (Epicondylus humeri radialis), am unteren Ende des Oberarms.

Die eigentliche Überlastung entsteht also durch übermäßige Streckung im Handgelenk, häufig hervorgerufen durch vermehrtes Rückhandspiel oder durch eine falsche Technik.

Ein Tennisarm entsteht jedoch nicht ausschließlich durchs Tennisspielen. Vielmehr gibt es auch den Tennisarm, der durch extreme oder immer wiederkehrende Bewegungen entsteht. Hierbei denkt man besonders an Badminton, Squash, Sportklettern und Golf.

Doch zu dieser Verletzung kommt es nicht nur im Sport. Auch derjenige, der beispielsweise viel mit der Tastatur und der Maus arbeiten muss, kann durch die übermäßige Streckung im Handgelenk und in den Fingern einen Tennisarm entwickeln. Selbst eine Schlafhaltung, bei der ein stark gebeugter Arm als Kopfstütze genutzt wird, kann auch zu Beschwerden am Ellenbogen führen. Häufig führt auch Gartenarbeit, man denke da an das Umgraben mit dem Spaten oder  Schneeschippen, zu Schmerzen.

Dr. Thorsten Dolla schreibt regelmäßig für den Tagesspiegel über Sportverletzungen.
Dr. Thorsten Dolla schreibt regelmäßig für den Tagesspiegel über Sportverletzungen.

© promo

Die Therapie ist vielfältig. Die Belastung muss reduziert oder eingestellt werden. Anfänglich behandelt man am Sehnenansatz mit Eis. Weiterhin gibt es Bandagen, Salben, Gels und Cremes. Häufig wird eine physikalische Therapie durchgeführt (Ultraschall, Elektrotherapie). Auch eine Krankengymnastik und manuelle Therapie wird verordnet. Zusätzlich gibt es Stoßwellentherapie und Akupunktur.

Aus orthopädischer Sicht wird häufig eine Infiltration am Ansatz der Sehnen durchgeführt. Dabei gibt man dem Patienten eine Spritze mit Kortison an den Sehnenansatz. Bei persistierenden Schmerzen, kann auch eine operative Therapie indiziert sein. Dabei werden teilweise die Sehnenansätze und zusätzlich auch ein Nervengeflecht durchtrennt.

Also nicht nur die Ursachen für einen Tennisarm sind vielfältig, sondern auch die Therapie. Die frühzeitige Diagnose ist hilfreich, denn nur so kommt es zu einer Reduktion der Belastung. Somit wird verhindert, dass ein chronisches Schmerzsyndrom entsteht. Das dies besonders im Leistungssport nicht einfach ist, ist bekannt.

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