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Gesundheit: Kommentar: Das Studium bleibt offen - für alle

Das vom Bund angekündigte Studiengebührenverbot lässt seit drei Jahren auf sich warten. Nun handeln zwei SPD-geführte Länder.

Das vom Bund angekündigte Studiengebührenverbot lässt seit drei Jahren auf sich warten. Nun handeln zwei SPD-geführte Länder. NRW und Rheinland-Pfalz wollen mit ihrem "Studienkonten"-Modell erreichen, dass Studenten für ihr erstes Studium keine Gebühren bezahlen müssen - wenn es nicht länger als die doppelte Regelstudienzeit dauert. Innerhalb dieser Zeit ist das Lehrangebot frei. Nicht verbrauchte "Guthaben" können für Weiterbildung oder den neuen Master-Abschluss verwandt werden.

Sicher: den Charme unbegrenzt freier Bildung für alle hat dieses Modell nicht. Es bedeutet im Umkehrschluss, dass für ein sehr langwieriges Studium Gebühren erhoben werden. Dennoch: Der Druck der Studiengebühren-Befürworter hatte sich in den letzten Jahren immer mehr verstärkt. CDU und FDP diskutieren, diese Abgabe in ihren Programmen zu verankern, nicht nur als Langzeitgebühren, sondern vom ersten Semester an.

Langzeitgebühren sind inzwischen ohnehin in der Mehrheit der West-Bundesländer angekündigt. In der Hochschulrektorenkonferenz nehmen die Gebühren-Verfechter ebenfalls in inzwischen regelmäßigen Abständen Anlauf, um Druck auszuüben. Manche Hochschulen sehen nur dort eine Chance auf rettende zusätzliche Einnahmen.

Vor allem anderen aber muss stehen, dass in den nächsten Jahrzehnten in Deutschland mehr junge Leute eine hochqualifizierte Ausbildung bekommen müssen - keinesfalls weniger. Die deutschen Hochschulen müssen ungefähr genauso viele Akademiker ausbilden wie in anderen Industriestaaten.

Diese zusätzlichen Akademiker können nur aus bildungsfernen Familien kommen, das zeigen die Bildungsstatistiken ganz eindeutig. Alle anderen Familien führen ihre Kinder schon zu bestmöglichen Abschlüssen und bemühen sich, deren Begabungen zu nutzen. Jugendliche aus ärmeren Familien aber werden durch Studiengebühren vom Studium abgeschreckt. Ihre Familien können solche Gebühren nicht durch die Steuererklärung zurückbekommen. Und ein finanzielles Polster für die Rückzahlung - falls es mit einem guten Job nicht gleich klappt - haben sie auch meist nicht.

Wer diese Jugendlichen an die Hochschulen holen will, muss eine Regelung vorlegen, die die Studienfinanzierung überschaubar macht. Das leisten die Modelle aus Mainz und Düsseldorf.

rt

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