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Gesundheit: Krebssuche mit Magnet

Kernspintomografie findet Prostata-Tumoren

Conrad Wilhelm Röntgen würde sich auf dem 88. Deutschen Röntgenkongress im ICC wohl nur schlecht zurechtfinden. Bei dem größten Fachkongress im deutschsprachigen Raum, zu dem sich von heute an bis zum 19. Mai 7000 Teilnehmer treffen, geht es nämlich nicht nur um die von ihm entdeckten Strahlen.

Ein wichtiges Thema ist die Kernspin- oder Magnetresonanztomografie (MRT). Wie der Charité-Radiologe Bernd Hamm gestern berichtete, gewinnt die MRT inzwischen auch in der Krebserkennung immer mehr an Bedeutung.

Ein Beispiel ist der Prostata-Krebs, der häufigste Tumor des Mannes. Etwa 30 Prozent der Tumoren werden bei der Untersuchung von punktförmig aus dem Gewebe entnommenen Proben nicht entdeckt. Mit der MRT kann man gut erkennen, wo genau sich in der Prostata Veränderungen gebildet haben – wenn sie größer als fünf Millimeter sind.

„Das gibt uns auch wichtige Informationen darüber, ob ein Tumor operiert werden kann oder ob eine Strahlentherapie besser ist“, sagte Hamm. Als Routineuntersuchung zur Früherkennung für alle Männer eignet sich die MRT aber nach Hamms Ansicht nicht. Vor allem bei der Fahndung nach erneut auftretendem Krebs könnte sich eine Schwestertechnik der MRT empfehlen, die Magnetresonanzspektrografie (MRS). Sie macht die chemische Zusammensetzung des Gewebes sichtbar: Ein wichtiger Anhaltspunkt, denn Krebszellen produzieren mehr von dem Stoffwechselprodukt Cholin als gesundes Gewebe.

Drastische Einschränkungen für die MRT befürchten die Röntgenärzte jedoch nach den Worten von Maximilian Reiser vom Münchner Uniklinikum Großhadern von einer EU-Richtlinie, die Arbeitnehmer vor elektromagnetischen Feldern schützen soll und bis April 2008 in nationales Recht umgesetzt werden muss.

„Dabei wurde nicht bedacht, dass die Grenzwerte auch bei verschiedenen medizinischen Untersuchungen nicht eingehalten werden können“, sagte Reiser. Der Abstand vom Gerät kann zum Beispiel nicht gewahrt werden, wenn die Ärzte unter MRT-Kontrolle Eingriffe ausführen oder wenn Kinder beruhigt werden müssen.

Reiser fürchtet, dass in solchen Fällen wieder verstärkt Röntgenstrahlen eingesetzt würden, etwa Computertomogramme (CT). „Wir wären gezwungen, ein hypothetisches Risiko gegen eine reale Strahlenbelastung einzutauschen.“ aml

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