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Gesundheit: „Künstliche Aufregung“

Hochschulforscher: Politik spielt eine wichtige Rolle

Claudius Gellert, Professor am Institut für Hochschulforschung an der Universität Halle-Wittenberg, teilt die Auffassung, die Entscheidung im Exzellenz-Wettbewerb von Bund und Ländern werde nicht allein aufgrund von Leistungskriterien gefällt. „Die Politik spielt natürlich eine ganz wichtige Rolle. Das ergibt sich schon aus der Zusammensetzung der Gremien, insbesondere des Wissenschaftsrats“, sagte Gellert dem Deutschlandradio Kultur. Der Wissenschaftsrat sei bereits von seiner Konzeption her „ein Kompromissgremium zwischen Politik und Wissenschaft“. In den entsprechenden Gremien säßen zur Hälfte Vertreter der Politik aus Bund und Ländern.

„Deswegen ist von vornherein der ganze Prozess der Exzellenz-Initiative auch politisch gesteuert, notwendigerweise und auch zu Recht“, sagte Gellert. „Die Aufregung darüber, das es so ist, halte ich für künstlich.“ Der Professor für Soziologie, der unter anderem in Cambridge und Florenz lehrte und sich an der Humboldt-Universität habilitierte, war in den siebziger Jahren wissenschaftlicher Mitarbeiter im Wissenschaftsrat. Seit 2003 gehört er zum Beirat der Illuminate Consulting Group (ICG), einer deutsch-amerikanischen Wissenschaftsberatung mit Sitz in San Diego/Kalifornien und Berlin. Deren Geschäftsführer, Daniel J. Guhr, hatte im Tagesspiegel vom Montag gesagt, im Elite-Wettbewerb werde auch die Politik Einfluss nehmen. Gellert ist wie Guhr der Auffassung, die Humboldt-Universität werde aufgrund ihrer Tradition im Wettbewerb gegenüber der FU Vorteile haben, sie habe „natürlich ein anderes internationales Standing“, sagte er.

Die Humboldt-Universität, die von der ICG auch im Exzellenz-Wettbewerb beraten worden war, hatte nach den Äußerungen Guhrs öffentlich eine weitere Zusammenarbeit ausgeschlossen. Die ICG, zu deren über 30 Mitgliedern auch Professoren der Uni Berkeley, der Australian National University oder der LMU München gehören, hat neben deutschen Universitäten bereits Hochschulen wie Oxford oder Melbourne und eine Reihe von Bildungsministerien beraten. akü

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