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Gesundheit: Lange Nacht der Wissenschaften: Nach dem letzten Schleudergang. Ausschlachten alter Waschmaschinen

Ein müdes Ächzen, ein paar gequälte Trommeldrehungen, ein letztes Schütteln, dann gibt die alte Waschmaschine ihren Geist auf. Der Handwerker bescheinigt nur noch Schrottwert.

Ein müdes Ächzen, ein paar gequälte Trommeldrehungen, ein letztes Schütteln, dann gibt die alte Waschmaschine ihren Geist auf. Der Handwerker bescheinigt nur noch Schrottwert. Klarer Fall - nichts zu machen. Beim Herausbugsieren des Ungetüms aus dem Badezimmer fängt man plötzlich an zu zweifeln: Soll so einen Riesenberg Material einfach auf den Müll, nur weil da drin ein Schaltkreis oder eine Platine durchgebrannt ist? Wissenschaftler der TU und Hochschule der Künste, die schon seit Jahren an einer Lösung für dieses Problem arbeiten, präsentierten in der Langen Nacht der Wissenschaften ihre Erfolge im Rahmen des Sonderforschungsbereiches "Demontagefabriken".

Als Objekt des Interesses haben sich die Wissenschaftler zunächst die Waschmaschine auserkoren - nicht ohne Grund. 2,3 Millionen schrottreife Exemplare fallen pro Jahr in Deutschland an, und jede einzelne davon besteht aus viel und vor allem viel unterschiedlichem Material. "Wir wollen durch Demontage dreierlei erreichen", sagt Bahadir Basdere, Ingenieur und Geschäftsführer des Sonderforschungsbereiches, "nämlich Materialien sortenrein trennen, Komponenten zurückgewinnen und Schadstoffe entsorgen". Was die Komponenten betrifft, sind bei der Waschmaschine besonders Motor, Pumpe und Magnetventile von Interesse.

Um solche Komponenten problemlos aus unterschiedlichsten Gerätetypen entfernen zu können, haben TU-Wissenschaftler bereits einen Universalschrauber entwickelt, der mit fast allen bekannten Schrauben fertig wird. Was die Zusammenarbeit mit der Industrie anbetrifft, halten sich die Firmen bisher allerdings eher bedeckt. "Sie sind schon interessiert", so Basdere, "reagieren aber noch sehr verhalten". Grund sind nach seiner Meinung die zu erwartenden Kosten beim Aufbau von großen Demontage-Fabriken. "Früher oder später aber wird es nicht mehr anders gehen als mit Ressourcenrückgewinnung." Deshalb wollen die Wissenschaftler ihre Demontagetechnologien auch auf andere Systeme anwenden. Als nächstes ist an die Ausschlachtung von Altmotoren gedacht.

Karsten Zweiniger

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