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Gesundheit: Ließ Asteroiden-Einschlag in Indien Dinosaurier aussterben?

Vor 65 Millionen Jahren schlug ein großer Asteroid auf der mexikanischen Yukatan-Halbinsel ein und löste ein großes Artensterben aus, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Oder doch nicht?

Von Rainer Kayser, dpa

Vor 65 Millionen Jahren schlug ein großer Asteroid auf der mexikanischen Yukatan-Halbinsel ein und löste ein großes Artensterben aus, dem auch die Dinosaurier zum Opfer fielen. Oder doch nicht? Ein Team von Paläontologen und Geologen legt nun neue Beweise dafür vor, dass mehrere zusammenwirkende Ursachen für das Artensterben am Ende der Kreidezeit verantwortlich waren. Der Yukatan-Einschlag hatte demnach nichts damit zu tun. Die Forscher präsentierten ihre Thesen jetzt auf der Jahrestagung der Amerikanischen Geologischen Gesellschaft in Philadelphia.

„Der Yukatan-Einschlag kann das Artensterben nicht ausgelöst haben, weil er deutlich vor dem Beginn dieses Ereignisses stattfand“, stellte Gerta Keller von der Princeton Universität im US-Bundesstaat New Jersey fest. Gemeinsam mit Kollegen aus der Schweiz und aus Deutschland analysierte die Paläontologin Sedimentablagerungen in Mexiko und in Texas. Die Spuren des Einschlags finden sich in den Ablagerungen 300 000 Jahre vor Beginn des Artensterbens. „Die Mikrofossilien in den Sedimenten unmittelbar unter und über der Einschlagsschicht zeigen keinerlei biologischen Einfluss des Einschlags“, erklärte Keller.

Was führte dann zu dem Artensterben? Eine wichtige Rolle spielten nach Ansicht von Keller und ihren Kollegen die großen Lavaströme, die etwa zur gleichen Zeit in Indien austraten und zur Bildung der Dekkan-Hochebene führten. Die dabei freigesetzten Treibhausgase führten zu einer massiven Erwärmung der Erde. Die Temperaturen in den Ozeanen stiegen um drei bis vier Grad. Auf dem Land wurde es sogar sieben bis acht Grad wärmer. Diese Klimaänderung führte zu einem enormen Evolutionsdruck.

Wie das Forscherteam aus Princeton feststellte, versuchten die Mikroorganismen sich durch Verkleinerung an die veränderten Bedingungen anzupassen. Viele Organismen befanden sich schließlich am Rande des Aussterbens. Zu diesem Zeitpunkt – 300 000 Jahre nach dem Yukatan-Einschlag – traf offenbar ein zweiter Asteroid die Erde. Dieses Ereignis ließ viele Organismen absterben.

Dieser Einschlag – und nicht der von Yukatan –, spiegelt sich auch weltweit in Sedimentablagerungen wider. Unklar ist aber, wo sich der Krater dieses schicksalhaften zweiten Einschlags befindet. „Ich wünschte, ich wüsste es“, sagt Keller. Es gebe Hinweise darauf, dass der Aufprall in Indien stattgefunden habe. Denn dort findet sich ein 500 Kilometer großer Krater. Zur genauen Klärung seien weitere Studien notwendig. „Die Beweise für eine zeitliche Übereinstimmung sind bislang nicht überzeugend“, erklärt die Geologin.

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