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Gesundheit: Mach schon, hol das Bier

Der Einsendeschluss naht: Wie sich Berliner Schüler auf den Erzählwettbewerb vorbereiten

ERZÄHL MIR WAS – DER WETTBEWERB IM TAGESSPIEGEL

Hoffentlich ist er noch nicht da. Hoffentlich ist er. . . Doch er ist da. Sitzt im Wohnzimmer, schnauzt sie an, verlangt nach Essen, Bier und Sex, droht ihr, wie so oft. Am nächsten Morgen rettet sie sich zu ihrer Freundin, die Geschichte geht gut aus. Doch es ist keine leichte Kost, was Anita, Schülerin der MarieElisabeth-Lüders Fachschule für Sozialpädagogik, da vorliest. Wer ihre Geschichte hört, die so authentisch klingt, dem wird kalt ums Herz.

Die Gruppe von Schülern, die sich auf eine Ausbildung zur Erzieherin oder zum Altenpfleger vorbereitet, will mit ihren Geschichten am Tagesspiegel-Erzählwettbewerb teilnehmen, dessen Einsendeschluss (13. Juli) naht. „Viele von ihnen waren in Deutsch immer schlecht“, erzählt ihre Lehrerin Dagmar Ladj-Teichmann. „Zum ersten Mal im Leben hat ihnen das Schreiben Spaß gemacht.“ Ladj-Teichmann gehört zu den Lehrerinnen, die am Fortbildungsseminar „Spannend erzählen“ teilgenommen haben, das der Tagesspiegel zusammen mit dem Berliner Landesinstitut für Schule und Medien (Lisum) und der Katrin Rohnstock Erzählakademie im Mai veranstaltet hatte.

Szenenwechsel: Beucke-Oberschule Zehlendorf, deutsch-musischer Wahlpflichtkurs einer siebten Klasse. „Wir öffneten die Kiste. Zwei niedliche Augen guckten uns an“, liest Ramona vor. Ist das gut? „Schreib doch lieber: furchterregende Augen, das macht es spannender“, schlägt Lisa vor. Zu viert beugen sich die Schülerinnen über eine handgeschriebene Geschichte, die von einem ungewöhnlichen Reitausflug erzählt. Gong. „Jetzt liest jede Gruppe mal die ersten Sätze ihrer Geschichte vor, und die anderen überlegen, ob das ein guter Anfang ist“, fordert Irmtraut Baumann ihre 14 Schülerinnen auf. Sie hat gute Erfahrungen damit gemacht, die Schülerinnen in wechselnden Gruppen zusammenarbeiten zu lassen. „Dadurch sind auch die Mädchen, die sonst Außenseiterinnen sind, mit allen ins Gespräch gekommen. Das war ein toller Effekt. Niemand hat über den anderen gekichert.“ Nun fehlt nur noch, die Geschichten auf Band zu sprechen.

Das haben die 32 Schüler der Klasse 6e der Eckener-Oberschule schon hinter sich. Sie haben beschlossen, ihre Geschichten und Kassetten persönlich abzugeben und sitzen nun mit ihrer Lehrerin Hannelore Roemer im Konferenzsaal des Verlagsgebäudes, jeder mit einem fein säuberlich beschrifteten Umschlag vor sich. Was ihnen am meisten Spaß gemacht hat? Das Geschichten erfinden, das Aufschreiben zu Hause und das Aufnehmen, eigentlich alles. „Ich fand es spannend, meine Geschichte auf Band zu sprechen, während die anderen die Hintergrundgeräusche dazu gemacht haben“, erzählt einer der Schüler. Aufgezeichnet haben die Schüler ihre Erzählungen im Erdkunderaum der Schule, in der Aula oder sogar im Krankenzimmer. Ideen für Geschichten fanden sie im Urlaub, beim Bücherlesen oder im Gespräch mit den Eltern über deren Jugend. Und, wie sie stolz berichten: Schwierigkeiten, eine Geschichte zu finden, hatte niemand. nab/D.N.

Mehr zum Wettbewerb im Internet: www.tagesspiegel.de/erzaehlwettbewerb

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