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Medizin: Hoffnung für Empfänger von Fremdorganen

Ein immunologischer Fingerabdruck identifiziert Menschen mit fremden Organ, die keine Medikamente einnehmen müssen. Das fanden jetzt britische Forscher heraus.

Menschen, denen ein fremdes Organ eingepflanzt wurde, nehmen in der Regel lebenslang Medikamente ein, die eine Abstoßung verhindern. Das erhöht das Risiko von Infektionen und Krebs. Es gibt aber Patienten, deren Immunsystem das übertragene Organ auch ohne Medikamente toleriert. Diese Organempfänger lassen sich durch einen „immunologischen Fingerabdruck“ identifizieren, berichteten jetzt britische Forscher auf der International Conference on New Trends in Immunosuppression and Immunotherapy in Berlin.

Da man nicht weiß, welcher Organempfänger Immunsuppressiva benötigt und wer nicht, werden diese Medikamente allen Transplantationspatienten verabreicht. Das Immunsystem jedes fünften Empfängers einer fremden Niere könne möglicherweise lernen, das neue Organ zu tolerieren, sagte Robert Lechler vom Kings College London gegenüber dem „New Scientist“. Er und seine Kollegen analysierten Blutproben von 83 Nierentransplantationspatienten, darunter elf Personen, die auf eigenen Wunsch keine das Immunsystem unterdrückende Medikamente mehr einnahmen. Sie verglichen die Aktivität von 1467 Genen, die für die Immunabwehr eine Rolle spielen, mit dem Aktivitätsmuster gesunder Personen. Außerdem ermittelten sie die prozentuale Zusammensetzung der Typen von weißen Blutkörperchen in einer Blutprobe. Aus diesen Daten ergab sich ein immunologischer Fingerabdruck, durch den man mit einer Sicherheit von über 90 Prozent Patienten erkennen kann, die ihr Fremdorgan auch ohne Medikamente tolerieren würden. wsa

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