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Gesundheit: Mehr Essstörungen in Alkoholiker-Familien

Mädchen leiden öfter unter Fress-Brech-Sucht

Mädchen, die in Alkoholikerfamilien aufwachsen, leiden nach Ansicht von Psychologen besonders häufig an Essstörungen. Die Rate von Mädchen mit Fress-Brech-Sucht (Bulimie) ist in Alkoholiker-Familien fünfmal höher als in anderen Familien. Die Mädchen neigen auch eher zu Essstörungen als zum Alkoholismus, wie ein Team um Edgar Geissner von der Klinik Roseneck aus Prien am Chiemsee in einer vom Land Nordrhein- Westfalen geförderten Untersuchung herausfand. Etwa zwei bis drei Prozent aller Mädchen und jungen Frauen in der Bevölkerung litten unter Magersucht und Bulimie, sagte Geissner auf dem Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie in Berlin. Weitere zehn Prozent zeigten „bedenkliche Symptome“.

Reine „Fütterungsprogramme“ mit sanftem Zwang seien nicht mehr der Stand der Behandlung. Heute werde zunächst versucht, eine gute Beziehung zwischen Mädchen und Therapeut zu schaffen. Erst auf dieser Basis könnten mit verhaltenstherapeutischen Maßnahmen das Selbstwertgefühl gesteigert und falsche Einstellungen zum Körper und zum Essen abgebaut werden.

In spezialisierten Kliniken könnten Patientinnen pro Woche ein Kilogramm zunehmen, so Geissner weiter. Bei einer vorausgegangenen Abmagerung von bis zu 30 Kilogramm dauere es allerdings mitunter Wochen, bis sich ein medizinisch akzeptables Gewicht einstellt. Essgestörte könnten zudem rapide Gewichtszunahmen von einigen Kilo kaum akzeptieren, sagte Hinrich Bents von der Klinik Carolabad in Chemnitz. Sie befürchteten, die Gewichtszunahme sei dann nicht mehr zu stoppen. dpa

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