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Gesundheit: Mehr Exzellenz für Europa

Neuer Forschungsrat nimmt Arbeit auf

Der Präsident des neuen Europäischen Forschungsrats, der Molekularbiologe Fotis C. Kafatos, hat ein höheres Budget für sein Institut gefordert. Die bisher von der EU vorgesehene eine Milliarde Euro pro Jahr sei zwar „eine gute Anschubfinanzierung“. Längerfristig müsse der Forschungsrat aber mehr Geld erhalten, sagte Kafatos gestern in Berlin bei der Auftaktveranstaltung zum Forschungsrat: „Das ist nicht die Summe, die wir in Zukunft sehen wollen.“ Gleichwohl sei der Forschungsrat „eine großartige Idee“, die die „europäische Forschung weltweit ganz nach vorne bringen wird“.

In der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften wird noch bis heute mit einer großen Konferenz der offizielle Startschuss für den Forschungsrat gegeben. Dieser ist eine Art europäische „Super-DFG“ und soll ausschließlich grundlegende Spitzenforschung fördern. Bisher kümmerte sich die EU vor allem um angewandte Wissenschaftsprojekte.

Ziel der Arbeit des Forschungsrats müsse es sein, Europa wieder „zum weltweiten Spitzenreiter in Wissenschaft und Technologie zu machen“, sagte EU-Forschungskommissar Janez Potocnik. Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte, das Innovationspotenzial Europas werde gestärkt. Der Forschungsrat werde auch dafür sorgen, dass Europa herausragende Wissenschaftstalente besser identifizieren und fördern könne. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sprach von einem „Meilenstein in der europäischen Forschung“. Derzeit fehlten in der EU rund 700 000 Forscher.

22 Wissenschaftler im „Scientifc Council“ des Forschungsrats sollen die Projekte rein nach Exzellenzkritierien auswählen – ein Novum in der EU-Forschungsförderung. Er werde sich dafür einsetzen, dass die Wissenschaftler frei vom Einfluss der Politik entscheiden könnten, sagte Potocnik. Die Ansprüche der EU-Mitgliedsländer dürften keine Rolle spielen.

Die deutsche EU-Abgeordnete Angelika Niebler (CSU), Mitglied im Forschungsausschuss des EU-Parlaments, mahnte gleichwohl an, der Forschungsrat dürfe nicht zu einem „closed shop“ der Wissenschaft werden. Die Vergabe der Fördergelder müsse vielmehr „offen und transparent“ erfolgen. Die Mitglieder des Forschungsrats müssten daher regelmäßig vor dem Europäischen Parlament Rechenschaft über ihre Arbeit ablegen. Ernst-Ludwig Winnacker, der als Generalsekretär den Forschungsrat gemeinsam mit Kafatos leitet, kündigte an, im Internet würden die Namen aller Gutachter des Rats veröffentlicht. Auch sollen die Forscher im „Scientific Council“ regelmäßig ausgetauscht werden.

Derzeit begutachten in einer ersten Runde rund 200 Wissenschaftler Projekte, die in diesem Jahr eine Förderungszusage bekommen sollen. Bisher seien rund 3000 Anträge eingegangen, sagte Winnacker. Die Entscheidung trifft dann das „Scientific Council“. Zunächst sollen vor allem Nachwuchswissenschaftler unterstützt werden.

Der Forschungsrat im Internet:

http://erc.europa.eu

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