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Gesundheit: Mehr Mütter in den Hörsaal

Wissenschaft und Kind – wie es klappen kann

„Nur zehn Prozent aller Hochschullehrerinnen sind Frauen, in der Spitzenforschung der MaxPlanck-Gesellschaft sind sogar nur fünf Prozent der Wissenschaftlerstellen weiblich besetzt. Das kann doch kein Zufall sein“, sagt die Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Vollhard. Die Doppelbelastung in Forschung und Familie sei ein entscheidender Nachteil im akademischen Wettbewerb mit Männern, die wie selbstverständlich alle Alltagsprobleme des Nachwuchses auf die Partnerin im Hintergrund abwälzen. Dennoch gebe es ermutigende Beispiele erfolgreicher Forscherinnen mit Kind.

Die Berliner Junge Akademie hat 30 davon in einem Buch zusammengetragen. Frauen, die erfolgreich Wissenschaft und Familie unter einen Hut bringen, haben danach typischerweise einen Arzt, Wirtschaftsprüfer oder Finanzmanager zum Partner, also selbst Karrieristen. Keine musste sich mit einem Mann mit mangelndem Selbstwertgefühl plagen, der seiner Frau die Karriere nicht gönnt. Neben der Partnerwahl eine weitere „Falle“ für ein gelungenes Leben mit Wissenschaft und Kind: die vor allem in den Köpfen von Geisteswissenschaftler/innen verbreitete „Geniefalle“. Danach sind Hochschullehrer „Ausnahmemenschen“. Doch Ausnahmemenschen wechseln keine Windeln. Die Forscherin beschließt also, kinderlos zu bleiben.

In die „Kleinbürgerfalle“ tappen Frauen, die glauben, nur eine „Rabenmutter“ verbringe viel Zeit im Labor. Juliane Kokott, Generalanwältin am EU-Gerichtshof und Mutter von sechs Kindern, stellt klar: „Kinder sind Selbstverwirklichung, und sie fördern meine Führungsstärke.“ In der Familie lernt man für den Beruf – und umgekehrt.H.H.

Karriere und Kind. Erfahrungsberichte von Wissenschaftlerinnen. Herausgegeben von Nikola Biller-Andorno u.a. Campus Verlag 2005.

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