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Gesundheit: Noch kein Ohrenschmaus - allein "Technics" bietet einen Tuner für den Heimgebrauch

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Das gilt auch für Tuner mit dem neuen digitalen DAB-Standard (Digital Audio Broadcasting).

Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Das gilt auch für Tuner mit dem neuen digitalen DAB-Standard (Digital Audio Broadcasting). Denn fast durchweg haben diese Radios auch noch die UKW-Empfangstechnik integriert, zu deren Ablösung sie eigentlich angetreten sind. Mit DAB will man den Empfang optimieren und damit auch für besseren Klang sorgen. Gedacht ist dabei vor allem an den Autofahrer, aber auch ins Wohnzimmer soll das digitale System einziehen. Was ist nun dran an dieser neuen Technik?

Zunächst einmal gilt die Einschränkung, dass sich das neue terrestrische Radiosystem in einigen Bundesländern noch in der Pilotphase befindet oder in etlichen Gebieten noch gar nicht im Äther ist. Gut ausgebaut ist DAB in Berlin, im Saarland, Sachsen-Anhalt und Bayern. In Baden-Württemberg dagegen wurde am 1. November der Regelbetrieb eingeführt. Trotzdem sind die im oberen Frequenzbereich (1452 bis 1492 MHz, das so genannte L-Band) abgestrahlten Programme, in weiten Teilen des Landes noch nicht zu empfangen.

Getestet haben wir dies mit dem ersten Heimempfänger, der außerhalb des DAB-Pilotprojekts verkauft wird. Es ist der Technics ST-GT 1000. Der Tuner enthält neben DAB auch ein UKW- und Mittelwellenteil. Um es vorweg zu nehmen: Die Enttäuschung war groß. Zunächst einmal über den Empfang. Knapp 30 Kilometer von Karlsruhe entfernt, konnten wir mit Mühe im unteren Frequenzbereich (früherer Fernsehkanal 12) ein Programmpaket mit sechs Sendern einfangen. Und das bei exponierter Lage auf einem Hügel mit weiter Sicht ins Land.

Gerade mal bis zur ersten Stufe schlug die Signalanzeige aus. So verwunderte es nicht, dass trotz des an sich überzeugenden Klanges immer wieder Aussetzer und Gluckser zu hören waren. Abhilfe könnte eine VHF-Antenne bringen, wie man sie vom Fernsehen her kennt, doch fehlten in der Bedienungsanleitung solche Tipps. Beim stärker regionalbezogenen L-Band ging gar nichts.

In Berlin schaut es besser aus. Dort sind, laut Hans-Dieter Michael von der Gesellschaft zur Förderung der Rundfunkversorgung, bereits 25 Programme in der Luft, die überall empfangbar sein sollten. Mit den programmunabhängigen Datendiensten geht es in Berlin aber erst im Regelbetrieb, der unmittelbar bevorsteht, so richtig los. Näheres dazu und vieles mehr findet man im Internet unter: www.garv.de und telefonisch unter: 030 - 284 49 00.

Der Technics-Tuner klang auch bei UKW recht ordentlich, doch lässt die Ausstattung bei DAB sehr zu wünschen übrig. So fehlt, was DAB eigentlich erst richtig interessant macht, ein kleiner Monitor (Diagonale etwa zehn Zentimeter) zur Auswertung der zusätzlich angebotenen Daten. Denn neben dem Audio-Programm werden im DAB-Signal Texte, Grafiken, ja sogar Bilder übertragen: etwa Wetterbilder und Staumeldungen mit Straßenkarten, aber auch Börsenkurse, Hotellisten oder Kinoprogramme. Diese Informationen stehen unabhängig vom laufenden Programm ständig zur Verfügung.

Ein Empfänger, der während der DAB-Pilotphase in Baden-Württemberg verkauft wurde, ist mit diesem Feature samt Monitor ausgerüstet. Derzeit sind noch einige Geräte zum Preis von 1184 Mark beim DAB-Pilotprojekt in Baden-Baden (07221 / 929 61 00) erhältlich. Unser Technics-Tuner liefert lediglich eine Laufschrift mit Programminformationen, ähnlich dem Radio-Datensystem (RDS) auf UKW.

Wer sich die ausgesendeten Datendienste anschauen möchte, wird auf den Computeranschluss verwiesen, allerdings fehlt jeder konkrete Hinweis auf die dazu nötige Hard- und Software. Eine Announcement-Funktion des Technics-Tuners mit Programmumschaltung bei entsprechend vorgewählten Inhalten wird in Baden-Württemberg zur Zeit noch nicht angeboten. Allzu viel darf man sich davon auch nicht versprechen. Was den Speicher angeht, blickten die Technics-Entwickler weit in die Zukunft, denn es lassen sich 49 DAB-Programme, aber leider nur 29 UKW-Sender einspeichern. Dafür aber gibt es Speicherplatz für 19 Mittelwellensender, was in Deutschland wohl kaum genutzt werden kann. Der Technics-Tuner kostet 1499 Mark.

Gerhard Trey

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