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Gesundheit: Österreich begrenzt Unizugang

Neue Regeln gelten für sieben Fächer

Mit „Notmaßnahmen“ will Österreich den Zugang an seine Universitäten begrenzen. So bezeichnet jedenfalls Markus Amann, Sprecher des österreichischen Bildungsministeriums, Regelungen, die das österreichische Parlament am Freitag als Reaktion auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs verabschiedete. Nach den neuen Regeln können die Unis der Alpenrepublik schon zum kommenden Wintersemester Aufnahmetests oder Probezeiten für Studienbewerber einführen. Die Zulassungsbeschränkungen gelten für sieben Fächer: Medizin, Tier und Zahnmedizin, Psychologie und Biologie sowie BWL und Publizistik. Sie sollen für ausländische und österreichische Bewerber gleichermaßen gelten. In zwei Jahren will das Parlament entscheiden, ob sich die Regeln bewährt haben.

Das EU-Gericht hatte einen Tag zuvor die bisher geltenden Zulassungsregeln in Österreich aufgehoben, da sie Studenten aus den EU-Staaten diskriminieren würden. Bisher gab es für junge Österreicher überhaupt keine Beschränkungen. Bewerber aus anderen Ländern konnten dagegen nur dann in Österreich studieren, wenn sie auch in ihrem Heimatland einen Studienplatz in dem gewünschten Fach vorweisen konnten.

Nach dem Urteil wurden Befürchtungen laut, vor allem Deutsche könnten ins zulassungsfreie Nachbarland ausweichen, wenn sie hierzulande am Numerus clausus scheitern. Nicht ohne Grund gelten die neuen Regeln in allen Fächern, die in Deutschland die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) bundesweit verteilt. Allein von Zehntausenden Medizin-Aspiranten war in einigen Medien die Rede, die bereits auf gepackten Koffern säßen. Diese Ängste seien jedoch „übertrieben“, sagt Ministeriumssprecher Amann.

An der Medizinischen Universität in Wien hatten bis Freitagnachmittag 1100 Abiturienten ihre Bewerbung abgegeben. Darunter waren 290 Deutsche. Für das Wintersemester stehen insgesamt 1560 Plätze zur Verfügung. Sie werden nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“ vergeben.

Mit welchen Verfahren die Unis ihre Studenten künftig auswählen, können sie selbst entscheiden. In Österreich müssten sich deutsche Bewerber auf Studiengebühren einstellen. 363,63 Euro kostet das Studium pro Semester. Stipendienprogramme, die für Österreicher aufgelegt wurden, werden bislang nicht an ausländische Studenten vergeben. tiw

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