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Gesundheit: Offene Rechnung

Trotz PDS-Beschluss: Senator Böger will Studienkonten durchsetzen

Führende Köpfe des Studentenstreiks vom vergangenen Wintersemester feiern es als ihren Sieg, dass Berlins Wissenschaftssenator mit dem Studienkontenmodell scheiterte. Aber war’s das wirklich schon? Zwar hatte sich der PDSParteitag Anfang April wie berichtet gegen seinen Senator Thomas Flierl und die gesamte Parteiführung gestellt und gegen die Studienkonten gestimmt. Rechtzeitig zum Semesterbeginn meldete sich jetzt allerdings Bildungssenator Klaus Böger (SPD) in der Debatte zurück: Im „Berliner Kurier am Samstag“ forderte er, dass die Studienkonten ungeachtet des PDS-Beschlusses schnell wieder auf die Tagesordnung der SPD/PDS-Koalition kommen.

Böger setzt auf das Modell, weil es die Studienzeiten verkürzen soll: Zum Studienbeginn bekommen die Studierenden Kreditpunkte für 120 Prozent der für den Abschluss nötigen Lehrveranstaltungen. Wer diese Punkte verbraucht hat, muss neue kaufen, um weiterstudieren zu können. Derzeit betrage die durchschnittliche Studiendauer in Berlin 17 Semester, klagt Böger.

Der Senat hatte Flierls Studienkonten schon als Einnahmequelle verbucht: Im Jahr 2005, in der Übergangsphase vor der Einführung der Konten, sollten Studenten ab dem 14. Semester Langzeitgebühren von 500 Euro pro Semester zahlen. 10 Millionen Einnahmen waren bereits in den Haushalt 2005 eingeplant. Vor Senator Böger hat deshalb schon Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) darauf hingewiesen, dass die Studienkonten im Senat beschlossen worden seien – und Flierl dieser Linie trotz des PDS-Beschlusses treu bleiben solle.

An der Universität der Künste (UdK) wurden sogar schon ab sofort Studiengebühren gefordert – im Scherz. Am 1. April verschickten Fälscher eine Zahlungsaufforderung an UdK-Studenten. Der Berliner Senat arbeitet daran, doch noch Ernst zu machen. -ry

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