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Gesundheit: Pocken: Schreckensszenario Pockenepidemie

Die Simulation der Ereignisse bei der Freisetzung von Pockenviren durch Bioterroristen wird in den USA nicht nur von den Bundesbehörden, sondern mittlerweile auch von Landkreisen und Städten durchgespielt. Reichen medizinische Vorsorge, Impfstoffe und Katastrophenschutz aus?

Die Simulation der Ereignisse bei der Freisetzung von Pockenviren durch Bioterroristen wird in den USA nicht nur von den Bundesbehörden, sondern mittlerweile auch von Landkreisen und Städten durchgespielt. Reichen medizinische Vorsorge, Impfstoffe und Katastrophenschutz aus? Das Drehbuch solcher Szenarien ist mehr als beunruhigend.

Geht man davon aus, dass bei einem Terrorakt nur etwa 100 Menschen infiziert werden, so sprengt die daraus resultierende Epidemie schnell die vorhandene medizinische Infrastruktur. Ein großer Teil der Patienten wäre schwerkrank und müsste stationär versorgt werden. Um eine Ausbreitung des Virus über die Luft zu vermeiden, muss dies aber in Räumen geschehen, die mit einem Unterdrucksystem ausgerüstet sind. Nur wenige Krankenhäuser verfügen über solche Infrastruktur.

Kaum einer der derzeit praktizierenden Ärzte hat je einen Pockenkranken gesehen. Bei einem Ausbruch müssten die Mediziner also erst einmal trainiert werden, die richtige Diagnose zu stellen. Gleichzeitig muss aber die Impfung von Kontaktpersonen begonnen werden (die Impfung wirkt nur dann, wenn die Vakzine innerhalb von vier Tagen nach der Ansteckung verabreicht wird).

Die fehlende Infrastruktur, die mangelnde Ausbildung der Ärzte und die derzeit knappen Impfvorräte machen es wahrscheinlich, dass eine zweite Welle von Pockenfällen auftritt. Da für jede Ersterkrankung mit zehn bis 25 Sekundärfällen zu rechnen ist, werden binnen zwei Wochen bereits 1000 bis 2500 Patienten zu versorgen sein.

Massenimpfungen des medizinischen Personals und der Bevölkerung sind dann unausweichlich, was dazu führen könnte, dass die Impfreserven voraussichtlich bald aufgebraucht sein werden.

Das Pockenvirus hätte sich aber vermutlich innerhalb von Wochen oder Monaten über das ganze Land ausgebreitet. Die Todesfallrate nach einer gezielten Freisetzung des Variola-Virus schätzen Fachleute auf mindestens 30 Prozent.

H. F.

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