zum Hauptinhalt

Gesundheit: Professoren bleiben mächtig

Humboldt-Uni stimmt gegen die Viertelparität

Die Humboldt-Universität will die Macht der Professoren in den Gremien nicht beschneiden. Eine Gleichberechtigung zwischen den Vertretern der vier Hochschulgruppen (den Professoren, Studierenden, wissenschaftlichen und sonstigen Mitarbeitern) soll es nicht geben. Das Konzil der Hochschule stimmte am Dienstag mit 23 Stimmen dagegen, die Viertelparität in die Verfassung der Uni aufzunehmen. Ein knappes Ergebnis, denn 20 Mitglieder des Konzils befürworteten eine Änderung, drei enthielten sich.

Vom Tisch ist das Thema für die Berliner Hochschulen damit nicht. Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) will die Viertelparität im Hochschulgesetz festschreiben. Während linke Politiker, auch in der SPD, damit mehr Demokratisierung erreichen und – so Flierl – „Präsidialregime verhindern“ wollen, befürchten die Uni-Präsidenten und viele Professoren, die Gremien würden dann in ihrer Entscheidungskraft geschwächt. Wohl um Kandidaten für das Präsidentenamt nicht abzuschrecken, verschob die Uni die Abstimmung über die Viertelparität im Sommer auf den November.

Der Student Michael Plöse las vor der Abstimmung einen Appell vor. Wenn die Viertelparität in den Medien auch „als Rückfall in die Steinzeit“ dargestellt werde, sollte das Konzil sich „an Inhalten, nicht an Einschaltquoten orientieren“. Die HU werde „weltweit Nachahmer finden“. Beim Studierendenstreik sei die Viertelparität ein zentrales Anliegen gewesen. „Wenn die Viertelparität scheitert, ist das das deutlichste Signal, dass sie überfällig ist“, sagte Plöse.

Die HU-Vizepräsidenten zeigten sich über das Ergebnis zufrieden: Entscheidend für die Macht eines Gremiums sei die Qualität der Debatte, sagte Susanne Baer am Rande der Sitzung. Frank Eveslage sagte, er halte es nicht für nötig, dass der Gesetzgeber nun aktiv werde. Michael Plöse hingegen warf den Professoren „Angst vor Veränderung“ vor.

Das Konzil stimmte auch über weitere Teile der neuen HU-Verfassung ab. Als Reaktion auf die interne Kritik an der Präsidentensuche soll der Vorsitzende der Findungskommission fortan aus der Mitte ihrer Mitglieder gewählt werden. Damit soll verhindert werden, dass Mitglieder des Kuratoriums diese Rolle einfach an sich ziehen. Der Findungskommission gehören vier Mitglieder des Kuratoriums und vier Mitglieder des Konzils an. In Zukunft sollen auch die Stellvertreter der Komissionsmitglieder aus dem Konzil das Recht haben, an den Sitzungen teilzunehmen. Damit wird das Konzil gegenüber dem Kuratorium aufgewertet.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false