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Gesundheit: Psyche unter Strom

Kann man elektrische Felder spüren?

Manche Menschen führen gesundheitliche Probleme auf die Einwirkung schwacher elektromagnetischer Felder zurück. Bei dieser Elektrosensibilität dürfte es sich jedoch eher um ein psychisches Phänomen handeln. Zu diesem Schluss kommt eine Berliner Forscherin nach einer Studie mit 48 selbst erklärten Elektrosensiblen.

„Wahrscheinlich ist die empfundene Überempfindlichkeit in der psychischen Struktur oder der individuellen Stressverarbeitung begründet“, sagte Gerlinde Kaul von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin kürzlich auf einer Veranstaltung.

Bei den Versuchen wurden die Teilnehmer binnen einer Stunde drei Mal jeweils zehn Minuten lang einem definierten Feld ausgesetzt. Zum einen handelte es sich um ein magnetisches 50-Hertz-Feld von zehn Mikrotesla, entsprechend einem Zehntel des Grenzwerts. Zum andern wurde das gepulste GSM-Signal eines Mobiltelefons verwendet, das 30 Zentimeter neben dem Kopf des Probanden mit einer maximalen Leistung von zwei Watt sendete. Alle zehn Minuten wurden die Teilnehmer gefragt, ob sie ein Feld wahrgenommen hätten.

Zwar bejahten die elektrosensiblen Teilnehmer diese Frage deutlich häufiger als die 96 Kontrollpersonen. Ebenso wie diese, kamen sie dabei jedoch nicht über die Quote von Zufallstreffern hinaus. Auch die Messung der Hautleitfähigkeit als Indikator körperlicher Reaktionen brachte ein negatives Ergebnis. Das Phänomen der elektromagnetischen Hypersensibilität lasse sich demnach nicht auf eine nachweisbare biologische Empfindlichkeit gegenüber alltagsüblichen elektromagnetischen Feldern geringer Intensität zurückführen, sagte Kaul.

Zu einem anderen Ergebnis war Christopher Müller, ETH Zürich, im Jahr 2000 gekommen. Er konnte bei Probanden, die eine Nacht lang einem schwachen Feld ausgesetzt waren, sehr wohl körperliche Reaktionen registrieren. Der Forscher schloss daraus, dass zumindest einige Menschen direkt oder indirekt auf solche Felder ansprechen.

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