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Gesundheit: "Push" wirbt um Jugendliche - der Nachwuchs muß gesichert werden

Mit zwei großen Festivals soll im Jahr 2000 in Bonn und ein Jahr später in Berlin Wissenschaft unter das Volk gebracht werden. Das sind jedoch nur zwei Ereignisse, die beispielgebend für die Initiative "push" sind.

Mit zwei großen Festivals soll im Jahr 2000 in Bonn und ein Jahr später in Berlin Wissenschaft unter das Volk gebracht werden. Das sind jedoch nur zwei Ereignisse, die beispielgebend für die Initiative "push" sind. Der Stifterverband hat alles angestoßen: Wenn Deutschland in Zukunft als Wissensgesellschaft international eine Rolle spielen soll, müssen sich genügend Jugendliche auch für so schwierige Studienfächer wie die Natur- und Ingenieurwissenschaften begeistern. In diesen Fächern herrscht heute jedoch ein Mangel an Nachwuchs und deswegen will man bereits Kinder und Schüler an die Wissenschaft heranführen.

Gestern hat der Stifterverband bekanntgegeben, mit welchen Projekten zunächst die Schüler erreicht werden sollen. 216 Bewerbungen gab es, 22 Projekte wurden ausgezeichnet. Für sie werden jene 500 000 Mark zur Verfügung gestellt, die als Startgeld ausgelobt wurden.

Die Technische Universität Aachen bietet Schülern zur Diskozeit Wissenschaftsnächte. Zunächst sollen die Schüler für Chemie begeistert werden und dabei dürfen sie selbst experimentieren. Ähnliche Wissenschaftsnächte nach englischem Vorbild sollen im Maschinenbau und der Verfahrenstechnik folgen. Die Universität Freiburg wird im Jahr 2000 ein "Science Festival" mit 280 Einzelveranstaltungen bieten. Gezeigt wird die ganze Bandbreite der Forschung bis hin zur Anwendung in der Praxis. Vorbilder sind auch hier England, die USA, Belgien und Südafrika. Die Universität Dortmund möchte die Wissenschaftler gezielt auf die Nutzung des Fernsehens vorbereiten. Ziel ist es, sendefähige Berichte herzustellen und dabei den Unterhaltungscharakter von Forschung nicht aus dem Auge zu verlieren.

Von Berliner Bewerbern wurden sechs Projekte ausgezeichnet. Im Technologiepark Adlershof wird Kunst genutzt, um naturwissenschaftliche Forschung einem breiteren Publikum zu vermitteln. Die Ethnologen vermitteln die Eigenheiten der verschiedenen europäischen Völker. Das Max-Delbrück-Centrum in Buch widmet sich der Vermittlung genetischer Erkenntisse in Verbindung mit ethischen Fragen. Und was sich in der Gehirnforschung abspielt, wird Schülern und Lehrern in einem weiteren Projekt des Max-Delbrück-Centrums nahegebracht. Das ist jedoch nur der Anfang: Der Stifterverband will im mächsten Jahr mit über 500 000 Mark weitere Projekte fördern und für die Großereignisse von den großen Wissenschaftsorganisationen und der Wirtschaft vier Millionen Mark einwerben.

Die Zielgruppe sind nicht nur Schüler und die breite Bevölkerung, sondern auch die Wissenschaftler selbst. Sie reden in für Außenstehende nicht verständlichen Fachsprachen. Daher bedürfen sie der Vermittlung durch Fachjournalisten. Denn Wissenschaftler müssen lernen, dass sie bei künftigen Bewerbungen auf eine Professur nicht nur daran gemessen werden, in welchen Fachzeitschriften sie publizieren, sondern ob sie in der Lage sind, ihre Forschung einem breiten Publikum zu vermitteln. Der Generalsekretär des Stifterverbandes, Manfred Erhardt, kommentiert die Aktion: "Wer hier etwas erreichen will, darf nicht kleckern, sondern muss klotzen."

Uwe Schlicht

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