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Gesundheit: Rezeptfrei ins neue Jahr - was wirklich hilft

Gesundes neues Jahr? Weihnachten ist ausgesprochen ungesund, und vor allem Silvester kann massive Nebenwirkungen haben.

Gesundes neues Jahr? Weihnachten ist ausgesprochen ungesund, und vor allem Silvester kann massive Nebenwirkungen haben. Gegen Gänsebraten mit Marzipankartoffeln revoltieren die Verdauungsorgane. Das nasskalte Wetter draußen und die womöglich verräucherte Heizungsluft drinnen verursachen Eisbeine und trockene Nasen und machen anfällig für die vielerlei Erkältungsviren, die durch Tantenumarmung und nasse Kinderküsse auf ganze festlich zusammenhockende Sippen übertragen werden. Und immer wieder auf die Gesundheit anzustoßen, kann krank machen, zumindest verkatert.

Was tun? Den Hausarzt mag man nicht behelligen. Also in die Apotheke, wo allerdings das Angebot rezeptfreier Medikamente unüberschaubar groß ist. Welche Mittel sind wirksam und preiswert? In dem eigentlich für Fachkreise bestimmten „Arzneiverordnungs-Report 2005“ (Springer Medizin-Verlag, Heidelberg 2006) werden diese Fragen für alle wichtigen Arzneimittelgruppen beantwortet. Es findet sich auch ein Kapitel über nicht rezeptpflichtige Medikamente darin.

Ein paar Beispiele: Gegen Schmerzen werden die Wirkstoffe Paracetamol, Acetylsalicylsäure und Ibuprofen empfohlen, alle drei ebenso wirksam wie preiswert. Erkältungskrankheiten mit Husten, Schnupfen, Heiserkeit sind in aller Regel Infektionen durch Viren. Antibiotika sind da nutzlos, denn sie wirken nur gegen Bakterien. Bleibt die Linderung der Symptome mit Hausmitteln und rezeptfreien Medikamenten. ASS und Ibuprofen reduzieren neben dem Schmerz auch die Entzündung.

Außerdem nimmt der Report noch Husten- und Schnupfenmittel unter die Lupe. Zum Lindern eines trockenen Reizhustens wirken am sichersten Codeinpräparate, aber die sind alle rezeptpflichtig. Dagegen sind Mittel zum Lösen des zähen Bronchialschleims (Expektorantien) allesamt umstritten, weil es keinen einwandfreien Wirksamkeitsnachweis gibt. Empfohlen wird stattdessen, viel zu trinken – und viel abzuhusten.

Verschnupften, die keine Luft kriegen, werden Nasentropfen oder -sprays beispielsweise mit Xylometazolin empfohlen. Sie lassen die Schleimhäute abschwellen, auch die der Gehörgänge, dürfen aber nicht in überhöhter Dosis und nur für ein paar Tage angewandt werden. Gewarnt wird vor bestimmten homöopathischen „Grippemitteln“ wie Metavirulent wegen des darin verarbeiteten kranken Körpergewebes oder Meditonsin wegen eines Gehalts an Quecksilbercyanid, der viermal so hoch ist wie im Trinkwasser erlaubt.

Gegen Druck- und Völlegefühl nach überreichlichem Mahl haben selbst Ärzte früher oft Anzympräparate empfohlen. Von Nutzen seien sie aber nur bei mangelhaft arbeitender Bauchspeicheldrüse, heißt es im Report. Gegen Sodbrennen nimmt man oft noch Antazida (Magensäurehemmer), meist aus Aluminium- Magnesium-Verbindungen. Besser wirken zwar die neuen Mittel vom Typ H2-Blocker (Ranitidin) und Protonenpumpenhemmer (Omeprazol). Aber dafür braucht man ein Rezept. Ein Trost: Sind nur das fette Essen und die feiertägliche Stubenhockerei an den Verdauungsbeschwerden schuld, verschwinden sie von allein wieder.

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